Schweizer Autorinnen zum Urheberrecht : «Texte wachsen nicht auf Bäumen»

Nr. 21 –

Vor zehn Jahren lösten sich der Schweizerische Schriftstellerinnen- und Schriftstellerverband (SSV) sowie die linke Gruppe Olten auf, die sich 1971 vom SSV abgespalten hatte. Knapp tausend AutorInnen hierzulande sind seither unter einem Dach organisiert, dem Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) .

Am Vortag der diesjährigen Solothurner Literaturtage vom vergangenen Wochenende eröffnete der AdS seine Jubiläumsgeneralversammlung mit einer vielsprachigen Rede des abtretenden Präsidenten Reto Finger. Zum neuen Präsidenten gewählt wurde Raphael Urweider. Neu im Vorstand sitzen Melinda Nadj Abonji, Lucienne Serex und Antoinette Rychner.

Die GV verabschiedete zudem eine «Resolution zum Urheberrecht im digitalen Zeitalter». Der neue Präsident Urweider sagte: «Auch in der digitalen Welt bleiben wir Autorinnen und Autoren Schöpfer geistigen Eigentums. Texte wachsen nicht auf Bäumen. Wir fordern daher für die digitale Nutzung unserer Werke Lösungen zu fairer Entschädigung, ohne dass der Private kriminalisiert wird.»

In der Resolution vom 17. Mai fordert der Verband die konsequente Durchsetzung der Rechte der UrheberInnen ein – auch im Internet. Wohl sei das Internet ein «freies Medium, das auch in der Literatur einen regen Austausch und Diskurs fördert und ermöglicht». Doch dürfe es «kein rechtsfreier Ort» sein. Der Schutz der Urheberrechte des Einzelnen habe auch im virtuellen Raum zu gelten.

Der Verband fordert daher «die Durchsetzung der Urheberrechte, damit auch im digitalen Raum der Schutz von geistigem Eigentum gewährleistet ist und Autorinnen und Autoren über die Verwendung und Verbreitung ihrer Werke selber bestimmen können». Auch fordern die AutorInnen «ein Vergütungssystem, das die Urheberinnen und Urheber literarischer Werke fair entschädigt».

Ein weiteres Zeichen setzte der Verband unter seiner neuen Federführung mit der erstmaligen Verleihung einer Auszeichnung für je eine besonders erfreuliche wie auch für eine besonders verbesserungswürdige Zusammenarbeit eines Verlags mit seinen AutorInnen. Die «plume de paon», die Pfauenfeder, ging an den Verlag Éditions d’en bas mit Sitz in Lausanne, die bleierne Feder, «plume de plomb», erhielt die Zürcher KaMeRu Verlag GmbH.