Was weiter geschah: Tanz durch Bern!

Nr. 23 –

In der Nacht vom 2. auf den 3. Juni 2012 tanzten geschätzte 18 000 meist junge Menschen unter dem Motto «Tanz dich frei 2.0» ausgelassen durch die Berner Innenstadt. Nach der Nachtdemo vor drei Wochen mit 3000 TeilnehmerInnen und dem ersten «Tanz dich frei» vor einem Jahr, an dem einige Hundert tanzten, erlebte Bern die grösste «Reclaim the Streets»-Aktion seit den achtziger Jahren.

Die Berner Nacht war – ob ausgesprochen oder nicht – ein starkes Zeichen des Begehrens nach mehr kulturellen Freiräumen und gegen Repression im urbanen Raum. So etwas muss natürlich medial-massenverdaulich eingeordnet werden. Das Motto der Mehrheit dabei: das Fest ja nicht als Erfolg kritischer, linker Politik verbuchen. Lieber von der ach so riesigen schon vorhandenen Freiheit der Jugend, dem Müll, den «Schmierereien» und dem Urin reden.

Den Brüller des Montags lieferte dabei die Stadtberner CVP: Sie begrüsste die zweite Ausgabe von «Tanz dich frei» zwar als «Happening», das ein «starkes Zeichen für ein lebendiges Bern mit attraktivem Nachtleben und Kultur» setze. Doch: «Die versuchte Vereinnahmung des Strassenfestes durch linksalternative Kreise für ihre antikapitalistischen Anliegen» fand die CVP «inakzeptabel». Man könnte meinen, die ChristdemokratInnen hätten die Nachtdemo organisiert. Ausgerechnet die Partei des Berner Sicherheitsdirektors Reto Nause, der nach der ersten Nachtdemo gegenüber der WOZ bilanzierte: «Es gingen vor einigen Lokalitäten ein paar Bambustöpfe zu Bruch.»

Nachtrag zu Artikeln in WOZ Nrn. 20 und 22/2012 .