Was weiter geschah: Geothermie: St. Gallen bohrt weiter

Nr. 35 –

Der St. Galler Stadtrat hat am Dienstag beschlossen, das Geothermieprojekt vorläufig weiter voranzutreiben. Am 20. Juli war Gas aus dem Bohrloch ausgetreten. Um den Gasaustritt unter Kontrolle zu halten, musste Wasser ins Bohrloch gedrückt werden. Dies führte zu einem Erdbeben der Stärke 3,5. Niemand hatte damit gerechnet – weder mit dem Gas noch mit einem so starken Erdbeben.

Anders als im Dezember 2006 in Basel hat das St. Galler Beben aber kaum Schäden verursacht. Das Beben, das die Geothermiebohrung in Basel ausgelöst hatte, wies eine stärkere Intensität auf – obwohl das Beben von der Magnitude her weniger stark war.

Stefan Wiemer vom Schweizerischen Erdbebendienst stellte an der Pressekonferenz in St. Gallen fest: Relativ zum eingepressten Wasservolumen und dem dabei verwendeten Druck sei die Reaktion des Untergrunds in St. Gallen ungewöhnlich heftig gewesen. Er führt dies darauf zurück, dass der Untergrund stark angespannt ist. Weitere Bohrungen könnten also leicht weitere Beben auslösen.

Stadtrat Fredy Brunner versicherte, man werde das Projekt sofort stoppen, wenn wieder «öppis» passiere – wobei er sich nicht dazu äussern wollte, welche Erdbebenstärke man noch für tolerierbar hält. Der Stadtrat habe sich explizit dagegen entschieden, einen Kriterienkatalog zu erstellen, sagte Brunner. Eine Debatte, die man eigentlich politisch führen müsste.

Nachtrag zum Artikel «Wir wissen noch zu wenig über den Untergrund » in WOZ Nr. 33/13.