Politour

Nr. 36 –

Autofrei

Die gute Nachricht: Die Panoramastrasse über den Glaubenbielenpass ist am Sonntag, 15. September, von 9 bis 16 Uhr motorfahrzeugfrei. Wer das hört, fragt in der Regel zuerst, wer oder was und vor allem wo dieser Glaubenbielen sei: Das ist vielleicht die etwas weniger gute Nachricht. Der Pass ist kaum bekannt. Ändern wir das: Im Süden des Glaubenbielen liegt das Brienzer Rothorn, im Norden das Biosphärenreservat Entlebuch, im Osten Obwalden mit Giswil und Brünigbahn, im Westen das Kemmeribodenbad, wo an der jungen Emme die Lokalspezialität Meringues zubereitet wird.
Der Glaubenbielenpass verbindet Giswil OW am Fuss des Brünigs mit Sörenberg und dem Entlebuch. Weiter nördlich macht der Glaubenbergpass etwas Ähnliches von Sarnen aus, aber der ist nur als Zufahrt zu Schiessplätzen in Gebrauch, hat keine Panoramastrasse und führt nicht nach Sörenberg – also bloss nicht verwechseln: Denn autofrei ist am 15. September nur der Glaubenbielen, der zwischen Giswil OW und Sörenberg LU.
Sörenberg–Giswil So, 15. September 2013, 9–16 Uhr. www.freipass.ch

Chile

Zum 40. Jahrestag des chilenischen Militärputschs und der Ermordung des demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende am 11. September 1973 (vgl. «Rückkehr an einen feindlichen Ort» ) organisiert die Arbeitsgruppe Lateinamerika Basel eine Plakatausstellung im «Hirscheneck», eine Mahnwache sowie einen politisch-kulturellen Abend mit Nancy Larena, Vorsitzende der Chile-Freundschaftsgesellschaft «Salvador Allende» Berlin, mit chilenischen Liedern, Essen und Trinken.
Basel Plakatausstellung: Restaurant Hirscheneck, bis 20. September 2013. Mahnwache: Schifflände, 
Mi, 11. September 2013, 11–18 Uhr. Abendveranstaltung: Restaurant zur Mägd, Sa, 14. September 2013, ab 19 Uhr.

Ernährung

Lange war die Versorgung der Städte mit Lebensmitteln eine lokale Aufgabe. Heute sind die direkten Verbindungen von ProduzentInnen und KonsumentInnen gekappt. Letztere wissen nicht mehr, was sie wirklich essen, die ProduzentInnen kämpfen um ihre Existenz im globalen Markt. Wie ernähren wir in Zukunft die Städte? Die Diskussion darüber wird mit einer Tagung eröffnet.
Die Referate: Philipp Stierand: «Kommunale Ernährungspolitik. Ernährungsräte und Ernährungsstrategien als Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung» (9.45 Uhr); Monika Jäggi: «Städte, Nahrungsmittelpolitik und Planung am Beispiel von Toronto, Kanada» (11 Uhr); Ulrike Minkner: «Ernährungssouveränität» (12 Uhr), Rudi Berli: «Die Förderung lokaler nachhaltiger Wirtschaftskreisläufe am Beispiel Genf» (13.45 Uhr); Thomas Gröbly: «Mut machen mit Nachbarschaften» (14.15 Uhr).
Anschliessend werden in Diskussionsgruppen Grundlagen zum Thema «Ernährungsstrategien» erarbeitet und im Plenum präsentiert.
Biel Wyttenbachhaus, Jakob-Rosius-Strasse 1, 
Fr, 20. September 2013, 9–18 Uhr. Tagungsbeitrag 
75/55 Franken (inkl. Mittagessen). Anmeldung: info@vision2035.ch. www.vision2035.ch

Hexen

Aberglaube war in der Bevölkerung des frühneuzeitlichen Basel allgegenwärtig, und «Hexen» mussten zum Beispiel als Schuldige für die Erkrankung von Kindern oder für Hagelstürme herhalten. Doch es gab auch Zeitgenossen, die sich bemühten, kein Fehlurteil zu fällen, und lieber einen dem Hexenwahn verfallenen Doktor der Stadt verwiesen, als die von ihm genannten Frauen zu verurteilen. Anhand von einigen Gerichtsfällen werden Merkmale der Basler Hexenverfolgung aufgezeigt. Weshalb wurde einer Frau Hexerei vorgeworfen? Wie verlief ein Prozess im 16. und im 17. Jahrhundert? Was erwartete die Frauen in der Folterkammer? Auf einem Rundgang wird ein dunkles Kapitel der Basler Geschichte aufgerollt.
Basel Treffpunkt beim Lohnhof, So, 8. September 2013, 14 Uhr, Dauer zirka 90 Minuten. Vorverkauf empfohlen: Buchhandlung Narrenschiff, Schmiedenhof, Basel; Buchhandlung Rapunzel, Liestal. Kosten: 15/20 Franken. (Neu auch in englischer Sprache.)

Lateinamerika

Die Arbeitsgruppe Lateinamerika Basel (Alba) wird von verschiedenen Mitgliedern vorgestellt. Urs Hänggi berichtet speziell von Alba-Basel, von ihren Vernetzungen (Alba-Suiza) und ihrer Tätigkeit, über Lateinamerika sowie die Alianza Bolivariana para los Pueblos de Nuestra América zu informieren.
Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60, Mo, 9. September 2013, 19 Uhr.

Migration

Der mehrfach ausgezeichnete Filmemacher Fernand Melgar filmte mit seiner Crew neun Monate im Genfer Ausschaffungsgefängnis Frambois. Das Bundesgesetz über Zwangsmassnahmen im Ausländerrecht erlaubt die Inhaftierung von Sans-Papiers und abgewiesenen AsylbewerberInnen ab 15 Jahren. Maximale Haftdauer: 18 Monate.
Im Dokumentarfilm «Vol spécial» (Ausschaffungsflug, CH 2011) warten Sans-Papiers und abgewiesene Asylsuchende im Gefängnis auf ihre Ausschaffung. Einige von ihnen waren während Jahren hier, haben gearbeitet, in Sozialversicherungen einbezahlt, Familien gegründet. Nach einem negativen Asylentscheid werden sie gezwungen, die Schweiz zu verlassen. «Vol spécial» wird nun in Basel gezeigt.
Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60, 
Fr, 6. September 2013, 20 Uhr.

Der Schwule Männerchor Zürich (Schmaz) und das Duo Calvva (Cello-Comedy) werden unter der Leitung von Ernst Buscagne ihr gemeinsames Programm «Schubert with a twist» aufführen – ein Benefizkonzert zugunsten der Sans-Papiers-Anlaufstelle Zürich (Spaz), die sich für die Rechte und die gesellschaftliche Integration von MigrantInnen ohne geregelten Aufenthaltsstatus engagiert.
Zürich Volkshaus, Weisser Saal, Stauffacherstrasse 60, Fr, 6. September 2013, 19.30 Uhr (Apéro 
ab 18.30 Uhr). Abendkasse.

Stolpersteine

Am kommenden Sonntag werden erstmals in der Schweiz sogenannte Stolpersteine verlegt – Pflastersteine aus Messing, die an die Opfer des Naziregimes erinnern. Diese Steine (mittlerweile gibt es knapp 40 000 in rund 750 europäischen Gemeinden) werden vor dem letzten frei gewählten Wohnsitz jener eingelassen, die aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen von der NS-Diktatur inhaftiert oder vernichtet wurden. Oder weil sie Widerstand leisteten. Wie der Kreuzlinger Ernst Bärtschi, der Flugblätter aus der Schweiz nach Nazideutschland und AntifaschistInnen von Deutschland in die Schweiz schmuggelte und dafür jahrelang in NS-Haft sass. Oder Andreas Fleig, der ebenfalls Flüchtlinge über die Grenze lotste und wie Bärtschi vom Volksgerichtshof zu langer Lagerhaft verurteilt wurde. Beiden zu Ehren versenkt die Initiative «Stolpersteine für Konstanz – gegen Vergessen und Intoleranz» einen Gedenkstein im Trottoir.
Kreuzlingen Schäflerstrasse 11 und 7, 
So, 8. September 2013, 11 Uhr. 
www.stolpersteine-konstanz.de

Zürich exotisch

Beim Stadtrundgang «Zürich – exotisch und global» geht es um schwarze Liftboys, Schokolade, Völkerschauen und Sklaverei: Die TeilnehmerInnen erfahren Geschichten über den Reiz des Exotischen, Ausbeutung und den wundersamen Wandel der Schokolade zum Schweizer Produkt. Gezeigt werden Spuren der Stadtentwicklung, man blickt hinter Fassaden, und es werden aktuelle und historische Zusammenhänge vermittelt.
Zürich Treffpunkt: Hauptbahnhof unter dem Engel, Mi, 11. September 2013, 18 Uhr. Der Rundgang dauert 
ca. 2 Stunden. Kosten: 15/20 Franken, unter 14-Jährige gratis. Weitere interessante Rundgänge, die 2013 nicht in der Agenda sind, können individuell über info@stattreisen.ch gebucht werden. www.stattreisen.ch