Wieder mal die Kante geben
Dass in der Nachsaison nicht nur alles schöner, sondern auch billiger und besser ist, wussten zwar die meisten Leute, aber weil sie genötigt waren, dann Ferien zu machen, wenn die Vorgesetzten oder die Lehrerschaft es diktierten, nützten ihnen diese Erkenntnisse einen alten Strohhut, genau so einen, wie sie am Strand trugen, an dem sie über die Beine ihrer Miturlauber stolperten, aber, und das gab Heitersberg zu denken, nie über diejenigen von Vorgesetzten oder Lehrkräften, sodass er langsam den Verdacht hatte, dass diese den ganzen Saisonzauber nur vortäuschten, um sich den Sommer durch in stickigen Kellerlokalen massiv die Kante zu geben.
Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held», «Stirb, schöner Engel») und lebt in Zürich. Im Juni ist sein neuer Krimi «Mordgarten» erschienen, der in der Siedlung einer Wohnbaugenossenschaft spielt und unter www.woz.ch/shop/buecher erhältlich ist. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen. www.stpoertner.ch