Was weiter geschah: Marco Bähler geht vor Bundesverwaltungsgericht
Es ist ein Paradebeispiel für Desinformation, wie die Betreiber des AKWs Mühleberg und das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi versuchen, Messdaten zu radioaktiven Abgaben unter Verschluss zu halten. Der Strahlenschutzsachverständige Marco Bähler hatte zwar vom Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten die Bestätigung erhalten, dass er gemäss Öffentlichkeitsgesetz ein Recht auf die Einsicht in die Daten hat. Dennoch wies das Ensi sein Begehren erneut ab. Nun hat Bähler beim Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde eingereicht.
Wie brisant die Veröffentlichung der Daten sein könnte, zeigen Bählers eigene Messungen während der Revisionsarbeiten im AKW Mühleberg im August 2012: Am 7. August stellte er nahe beim AKW kurzzeitig bis zu millionenfach erhöhte Luftaktivitäten fest, am Tag danach sechs Kilometer von der Anlage entfernt noch immer hunderttausendfach erhöhte Spitzen. FachärztInnen vermuten, dass in einer derart hohen kurzzeitigen radioaktiven Emission der Grund für die erhöhte Leukämierate bei Kindern im Umfeld von Atomanlagen liegt.
Dieses Wochenende stimmen die BernerInnen darüber ab, ob das AKW Mühleberg bald abgeschaltet wird. Auf die Frage, wann er denke, Einsicht in die Daten zu erhalten, meint Bähler: «Wenn es gut geht, in einem halben Jahr; man weiss nicht, welche Hasen das Ensi noch aus dem Hut zaubert.»
Nachtrag zum Artikel «Die radioaktive Abluftfahne von Mühleberg» in WOZ Nr. 18/2014 .