Was weiter geschah: Im Taxi durch Teheran

Nr. 8 –

«Du bist gar kein Taxifahrer», sagt einer der Fahrgäste im Film einmal. Stimmt: Am Steuer sitzt Jafar Panahi, der Filmregisseur, der keiner mehr sein darf, seit er 2010 von einem iranischen Gericht zu zwanzig Jahren Arbeitsverbot verurteilt wurde. Doch der 54-Jährige dreht unverdrossen weiter, behauptet die Freiheit der Kunst auch dort, wo der Raum immer enger wird. Sein neuster Film, an der Berlinale soeben mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet, spielt in einem Taxi, und so heisst er auch: «Taxi». Der Regisseur steuert darin durch Teheran, während Fahrgäste zu- und wieder aussteigen – ein Roadmovie als Kammerspiel, ein Gesellschaftspanorama auf engstem Raum.

In der Schweiz kommt «Taxi» voraussichtlich im Herbst ins Kino, im Iran könnte es noch länger dauern. Immerhin: In einem Interview mit der iranischen Agentur Irna wünscht sich Panahi, dass sein Film auch in seiner Heimat in die Kinos findet: «Die Verantwortlichen verstecken sich hinter politischen Mauern und sagen nicht, dass unsere Filme nie die Genehmigung erhalten haben, in iranischen Kinos gezeigt zu werden.»

Nachtrag zum Artikel «Vom roten Terror zur weissen Wellnessfolter» in WOZ Nr. 7/2015 .