Was weiter geschah: Revolutionäres in Uri

Nr. 8 –

In der Innerschweizer Queerszene tut sich wieder etwas. Kaum sind die Organisationen Queerpuzzles in Schwyz und Queeroffice in Luzern gegründet, applaudieren 300 UrnerInnen einem Pfarrer zur Segnung zweier Frauen. Wendelin Bucheli hat einem lesbischen Paar in Bürglen seinen Segen gegeben, Bischof Vitus Huonder ihn zur Demission aufgefordert. Huonder vertritt auch die Meinung, Geschiedene und Homosexuelle sollten mit verschränkten Armen zum Gottesdienst und keine Hostie, sondern einen Segen erhalten.

Das wirft natürlich Fragen auf. Darf man Homosexuelle nun segnen oder nicht? Wenn ja, dann nur einzeln und mit verschränkten Armen? In der voll besetzten Kirche entschuldigte sich Pfarrer Bucheli am Sonntag, die Segnung sei nicht «diskret genug» vorgenommen worden. Vielleicht hätte das Paar sich in die lange Reihe armverschränkter Geschiedener einreihen sollen, um nicht aufzufallen. Dazu die Schweizer Bischofskonferenz: «Die Bischöfe sind der Überzeugung, dass homosexuelle Menschen gesegnet werden können, aber nicht die Schliessung einer homosexuellen Verbindung.» Wieso passiert derart Revolutionäres in Uri? Eine Erklärung findet, wer das Gebot «Du sollst keine LeserInnenkommentare lesen» bricht. Denn da steht geschrieben: «Die Innerschweizer waren schon immer ein eigenes Völklein und haben auch in der Vergangenheit nicht viel von Obrigkeiten und Knechtschaft gehalten.»

Nachtrag zum Artikel «Queervereine in der Zentralschweiz: ‹Sich überhaupt outen zu müssen, ist Quatsch›» in WOZ Nr. 6/2015 .