Diesseits von Gut und Böse: Die Wölfe und der Abfall

Nr. 2 –

Dem Wolfsrudel im Calandagebiet gehts an den Kragen. Die Tiere rissen, trotz Abschreckung mit Gummischrot und Petarden, ein junges Kalb. Daraufhin platzte den St. Galler und den Bündner Jagdbehörden der Kragen; sie holten beim Bund die Bewilligung für den Abschuss zweier Jungtiere ein. Denn die Walliser Methode, die ungeliebten Wölfe versehentlich mit dem Schneepflug zu überfahren, war bis vor wenigen Tagen keine Option. Erstens fehlte der Schnee, zweitens sind die Hänge am Calanda vielerorts zu steil.

Ein Grund für die abnehmende Scheu der Wölfe sind sogenannte Luderplätze. Dort werden Füchse mit ausgelegten Schlachtabfällen angelockt und abgeschossen. Weil sich auch Wölfe für Schweinsköpfe oder Kuhnachgeburten nicht zu schade sind, dürfte es in Dorfnähe eigentlich keine Luderplätze mehr geben. «Aufräumen statt abschiessen», fordert drum der WWF und legte gegen die Abschussbewilligung Beschwerde ein.

Der Leiter der Bündner Jagdbehörde sagt: Das viel grössere Problem seien Futterquellen innerhalb der Dörfer. Vor allem die NutzerInnen von Ferienwohnungen seien schwer davon zu überzeugen, konsequent Kompost und Abfallsäcke wegzuschliessen.

Schuld an den zahmen Wölfen sind also die (sch)ludrigen Feriengäste. Wintertourismus hin oder her: Es ist und bleibt eine zweischneidige Angelegenheit mit den Fremden aus dem Unter- und Ausland!