LeserInnenbriefe

Nr. 12 –

Kindergartenlogik

«Gessnerallee-Debatte abgesagt: Sicherheitsrisiko Jongen», WOZ Nr. 10/2017

Der Kommentar von Kaspar Surber zur Absage der Jongen-Veranstaltung an der Gessnerallee ist von schwer zu ertragender Rabulistik. Was soll denn der Sinn des ganzen Aufstandes aus Politik- und Kunstkreisen gewesen sein, wenn nicht der, die Veranstaltung zu verhindern? Was ist die Ankündigung, im Falle des Falles nicht mehr an der Gessnerallee auftreten zu wollen, anderes als eine Boykottdrohung? Statt dazu nun zu stehen und sich meinethalben über das Resultat zu freuen, flüchtet Surber in die Kindergartenlogik: Wir haben doch gar nix gemacht – die anderen haben auch! Wenn die alte Linke der neuen Rechten mit der gleichen Politik begegnen will, mit der nach 1968 die alte Rechte der damals neuen Linken begegnet ist, möge sie sich offen dazu bekennen und anfangen, über die Konsequenzen nachzudenken.

Wolfram Malte Fues, Duggingen

Westast-Protest soll wachsen

«Verkehrspolitik: Die Schneise zwischen Bahn und See», WOZ Nr. 11/2017

Der Artikel beginnt mit dem Hinweis auf ein Vorstandsmitglied der Bürgerbewegung Passerelle aus Biel, das den momentanen Planungsstand der Autobahn durch Biel verteidigt. Da auch ich Mitglied in diesem Vorstand bin, muss ich mich wehren, da im Artikel der Eindruck entsteht, dass es sich um eine einheitliche Vorstandsmeinung handle. Wir hatten intern harte Diskussionen mit stark abweichenden Ansichten.

Neben mir gibt es weitere Vorstandsmitglieder, die entweder Mitglied beziehungsweise Sympathisant oder Sympathisantin des Komitees «Westast so nicht!» sind. Ich bin persönlich von der aktuellen Streckenwahl zwar nicht direkt betroffen, da ich in einem andern Quartier wohne; aber ich finde die aktuelle Lösung schlecht. Daher bin ich im Verein «Westast so nicht!» engagiert und fühle mich nach diesem Artikel vor den Kopf gestossen!

Ich setzte mich dafür ein, dass «Westast so nicht!» möglichst schnell wächst, um den Gegendruck zu erhöhen. Mir scheint hier noch heute der Geist der sogenannten Y‑Planung in Zürich zu wehen. Bei der aktuellen Planung führen die beiden zentralen Zusatzanschlüsse ohne leistungsfähige Fortsetzung auf heute schon stark überlastete und kaum ausbaubare Strecken in Wohnquartieren. Das Verkehrschaos in Biel und Nidau ist da programmiert – von Entlastung keine Rede! Zudem kann auch die Fortsetzung, die Nationalstrasse mit gemischtem Verkehr am linken Bielerseeufer, kaum Mehrverkehr aufnehmen. Wenn die zuständigen Amtsstellen und viele Privatpersonen so vehement betonen, dass nichts mehr geändert werden kann und die momentane Planung alternativlos sei, dann nur, weil sie wissen, dass dem nicht so ist. Ich hoffe nach wie vor, dass sich dem Komitee www.westastsonicht.ch und den aktuell 1200 Mitgliedern noch viele zusätzliche, weitblickende Menschen anschliessen.

Ulrich Burri, Biel