Neues aus der Wissenschaft: Auf die Kacke kommt es an!

Nr. 18 –

Der Türkise Killifisch ist ein armer Schlucker – vor allem, wenn er nicht in heimischen afrikanischen Gewässern, sondern in den Labortanks des Max-Planck-Instituts in Köln rumpaddeln muss. Aber auch sonst: Seinen Status als wissenschaftlicher Modellfisch verdankt er dem Umstand, dass er im Eiltempo altert. Bereits nach wenigen Monaten setzt der körperliche Verfall ein. Ein Kölner Forschungsteam wollte nun herausfinden, welchen Einfluss die Darmflora auf den Alterungsprozess hat. Unterschiedlichste Mikroorganismen im Darm beeinflussen unter anderem den Stoffwechsel sowie die Immunabwehr. Doch die Vielfalt der Bakterien nimmt mit dem Alter ab, und die krank machenden Mikroorganismen bekommen zunehmend die Oberhand. Kann der Alterungsprozess verlangsamt werden, wenn die Darmflora verjüngt wird?

Verjüngt bedeutet in diesem Fall – und das macht den Killifisch zum wirklich armen Schlucker –, dass Fischen im fortgeschrittenen Alter von neun Wochen ein Antibiotikum verabreicht wurde, um ihre Darmflora abzutöten, bevor man sie in einem Tank herumschwimmen liess, der mit Darmfäkalien junger Killifische versetzt war. Und siehe da: Die alten Fische lebten rund vierzig Prozent länger als normal und waren selbst im greisen Alter von sechzehn Wochen noch agil. Alles dank der oralen Aufnahme von Babydarmbakterien. Beruhigend zu wissen ist auch, dass im umgekehrten Fall die Darmfäkalien alter Killifische jugendlichen Artgenossen nichts anzuhaben vermochten.

Der Killifisch wäre übrigens kein Modellfisch, wenn seine Darmflora in ihrer Artenvielfalt, ihrer Zusammensetzung und ihrem Alterungsprozess nicht jener des Menschen ähneln würde. Noch können die ForscherInnen erst spekulieren, dass eine junge Darmflora das Immunsystem stärkt und Entzündungen verhindert. Doch wer weiss, wie lange es dauert, bis in den Gestellen von Drogerien und Apotheken Dosen mit Kinderdarmfäkaliengranulat auftauchen?

Vorschläge für die Marketingabteilung der Pharma: «Braunes Wunder», «Anti-Aging-Scheiss», «Oral K».