SVP-Werber Segert: Links wäscht rechts reiner

Nr. 34 –

Ausgerechnet der ehemalige Juso-Chef und frisch in den Zürcher Kantonsrat aufgerückte Fabian Molina tut einem der gefährlichsten Gegner der Linken in diesem Land einen grossen Gefallen: Als Kampagnenleiter eines linken Komitees, das eine bürgerliche Initiative zum Strassennetzausbau im Kanton Zürich bekämpft, hat Molina dem notorischen SVP-Werber Alexander Segert den Auftrag verschafft, die Abstimmungsplakate zu gestalten. 3000 Franken soll dieser Auftrag gekostet haben, wie «20 Minuten» am Dienstag berichtete. Doch ums Geld geht es nicht, sondern um die symbolische Bedeutung, die dieser Auftrag für Segert und seine Agentur Goal hat.

In der Öffentlichkeit stellt sich der gebürtige Deutsche stets als smarter Werber dar, der gerne auch mal für eine linke Partei Werbung machen würde, aber nun einmal bloss von der SVP gebucht werde.

Diese Selbstdarstellung ist eine bewusste Verharmlosung seiner Rolle. Denn Alexander Segert ist ein waschechtes Produkt der SVP und ideologisch fest in ihrer rechtsnationalen Ideologie verankert. Er lernte sein Handwerk Anfang der neunziger Jahre beim SVP-Blatt «Schweizerzeit», wo er bevorzugt über Ausländerkriminalität und Islamisierung schrieb, ehe er allmählich zum Hauswerber der SVP wurde. Mit seinen hetzerischen Schäfchenplakaten (2007) sowie der Antiminarettkampagne (2009) führte er seine Partei – er ist Mitglied der SVP Andelfingen – zu Abstimmungs- und Wahlerfolgen.

Neuerdings ist Segert massgeblich an einem millionenschweren Unterstützungsverein der AfD beteiligt und gestaltete Plakate für die RechtspopulistInnen (siehe WOZ Nr. 20/2017 und WOZ Nr. 28/2017 ). Davor hat er bereits für die radikal rechte FPÖ in mehreren österreichischen Bundesländern gearbeitet.

Während Segert in den Nachbarländern gezielt die Zusammenarbeit mit der radikalen Rechten sucht, fruchtet seine Verharmlosungsstrategie im Inland. Zuletzt durfte er für den Gewerbeverband werben, jetzt wäscht ihn das Komitee um Molina noch reiner.

Von einem linken Komitee muss man jedenfalls, auch um eine zweifelsohne wichtige Abstimmung medial zu pushen, mehr Kreativität und Haltung erwarten, als in der Strategie zu erkennen ist, einen werbewirksamen Feind ins Bett zu holen.