Neues aus der Wissenschaft: Wer hat den ökologischsten Flughafen im ganzen Land?
Jetzt, da die Klimakonferenz in Bonn zu Ende ist und sich die Teilnehmenden aus aller Welt via Flughafen Köln/Bonn wieder in ebendiese zerstreuen, kommt diese Kölner Hochschulstudie gerade recht: Es geht um die Pflicht zur Nachhaltigkeit – auch und gerade an Flughäfen, wo die Flieger einen Höllenlärm veranstalten, kerosinverseuchte Mücken überhandnehmen und, na ja, die CO2-Emissionen auch keine Geiss wegschleckt. Fünfzehn internationale Flughäfen in Deutschland und eine Handvoll persönlich interviewte Flughafenbetreiber haben sich bemüht, ihre Auffangstellen für KlimasünderInnen in ein günstiges Licht zu rücken.
Die Hochschule hat es ihnen leicht gemacht, indem sie Nachhaltigkeit als quasi universale Leitgrösse definiert hat, die weit über Ökologie hinausreicht und mit dem ökonomischen wie dem sozialen Bereich zusammengedacht werden muss. Nachhaltig bedeutet dann auch, dass man das Personal mit Zusatzleistungen bei der Stange hält und die Mütter nach der Babypause wieder zurückholt. Als Gradmesser gilt eine möglichst grosse Anzahl an Konzepten, Standards und natürlich Zertifikaten zur Nachhaltigkeit. Zumindest gibt einer der Studienleiter zu bedenken, dass gerade die kleineren Flughäfen hier noch aufholen müssten, um eine Chance zu haben im Verdrängungswettbewerb – will heissen: im Zertifikatswettrüsten.
Sieger nach Punkten sind also, wen wunderts, grosse Flughäfen wie Stuttgart. Hier deckt man sogar den eigenen Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen: «Die Schwaben», so lässt die Pressestelle der Kölner Hochschule verlauten, «operieren kohlendioxidfrei.» Beim Klimakiller CO2 wird offensichtlich strikt getrennt: Mit den Emissionen der bösen Kerosinschleudern auf den Start- und Landepisten will man nichts zu tun haben. Und so kann die Studie auch als Fazit vermelden, dass «den ökologischen Massnahmen an Flughäfen eine besonders hohe Bedeutung» zukommt. Das ist ein grundsätzlich erfreuliches Resultat. Man sollte seine Implikationen aber unbedingt weiterdenken. Und zwar bitteschön bis ganz zu Ende. Bis zum ultimativ ökologisch nachhaltigen Flughafen – dem geschlossenen.
Wir schlagen für diese höchste Stufe der Nachhaltigkeit eine ökumenische Zertifikationsstelle vor: «R.I.P.»