SVP-Investments: «Warum ruft Glarner nicht selber an?»

Nr. 20 –

«Das muss einfach weg!» Diesen Satz wiederholt SVP-Hardliner Andreas Glarner im Gespräch mit der WOZ fünf Mal. «Einfach weg» soll in seinen Augen das KuZeB, das autonome Kulturzentrum im aargauischen Bremgarten.

Das Städtchen ist bekannt für seinen Weihnachtsmarkt – den grössten der Schweiz. Vor dem KuZeB stehen die Leute dann jeweils Schlange, denn der auf dem Feuer gekochte Glühwein der Autonomen hat den Ruf, der beste des Marktes zu sein. 2013 sorgte Bremgarten indes für unschönere, dafür internationale Schlagzeilen, als man Asylsuchenden den Zugang zur Badi, zur Kirche und zur Bibliothek verbieten wollte.

Andreas Glarner, Gemeindeammann des Nachbarorts Oberwil-Lieli, Vorstand der SVP Bremgarten, Nationalrat und Asylchef seiner Partei, machte wiederum wegen sexistischer Facebook-Einträge von sich reden oder weil er den Post einer deutschen Neonazigruppe likte. «Notfalls würde ich ein Haus auch mit eigenem Geld kaufen, wenn ich damit verhindern kann, dass Asylsuchende einziehen», liess er sich 2014 im «Tages-Anzeiger» zitieren.

Ähnliches schwebt ihm nun mit dem KuZeB vor: «Andreas Glarner will linksautonomes Kulturzentrum kaufen», titelte die «Aargauer Zeitung» Anfang Mai. Als Ende April in Bremgarten Unbekannte die Tagungslokalität der SVP-Generalversammlung versprayen, ist dies für den Politiker willkommener Anlass, mal wieder gegen das Zentrum zu poltern. «Bremgarten ist ein beschauliches, altes Städtchen», sagt Glarner, «das KuZeB, wie die Reitschule in Bern, ein rechtsfreier Raum, ein Schandfleck.» Er führe eine Warteliste interessierter Investoren.

Max Meyer ist Eigentümer des KuZeB-Gebäudes. Er ist am Telefon freundlich, aber irritiert: Warum ihn eine Zeitung anrufe und nicht dieser Herr Glarner selbst? Er verstehe sich gut mit den KuZeB-AktivistInnen. «Das sind sehr anständige Leute, immer gewesen. Ich habe mit ihnen nur gute Erfahrungen gemacht, kann sie nur rühmen.» Von Glarners Plänen hat er nichts gehört. Es habe schon andere Kaufinteressenten gegeben, sagt Meyer, «aber ich habe keinen Grund gesehen, warum ich verkaufen sollte».