LeserInnenbriefe

Nr. 5 –

Zersiedelung stoppen!

«Zersiedelungsinitiative: Das Duell um den Häuserbrei», WOZ Nr. 3/2019

Wir sind seit Jahren WOZ-Anhänger. Und wir möchten Ihnen bei dieser Gelegenheit ein grosses Kompliment aussprechen für Ihre hervorragenden Artikel. Was man bei anderen nur zwischen den Zeilen lesen kann, steht in der WOZ im Klartext. Super!

Die Abstimmungszeitung gegen die Zersiedelungsinitiative, die letzte Woche in die Haushalte flatterte, leierte einmal mehr die ewige Litanei der Bürgerlichen herunter. Es ist die Rede von Stagnation, Verhinderung der Wirtschaftsentwicklung, Arbeitslosigkeit, höheren Mieten, davon, dass die Alpenregionen leiden, die Bevölkerung leidet, sogar die Bauern leiden. Wer dies glaubt, wird selig. Zwischen den Zeilen dieses Horrorszenarios schimmern ganz andere Töne durch. Das masslose Wachstum ist in Gefahr. Hemmungsloses Bauen und die Zubetonierung werden gestoppt.

Für die Neoliberalen ist der Boden Produktions- und Wettbewerbsfaktor. Er ist für sie eine überbaubare Fläche, die Rendite abwerfen muss, sonst nichts. Aber Böden sind ganze Ökosysteme. Ein Gramm Boden kann bis zu 18 000 verschiedene Lebewesen enthalten. Boden ist in menschlichen Zeiträumen nicht erneuerbar. Dies sagen die ForscherInnen vom Nationalen Forschungsprogramm Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden.

Am meisten geärgert hat uns die Behauptung, der Föderalismus sei in Gefahr. Gerade beim Boden ist Kantönligeist fehl am Platz. In der kleinen Schweiz ist der Boden limitiert. Sorgen wir dafür, dass die uns verbleibenden Böden und Landschaften nicht der Profitgier anheimfallen.

Elisabeth Beer und Beat Schuler, Jona

Stichwort «Privatschule»

«Bildung: Privatschulen für alle?», WOZ Nr. 4/2019

Ab und zu bringt die WOZ Beiträge, die nach linkem Reflexhandeln aussehen. Das Stichwort «Privatschule» scheint solche Reflexe auslösen zu können. Dabei ist bereits die Dichotomie privat-öffentlich (oder staatlich) fragwürdig. Ist eine Wohnbaugenossenschaft «privat»? Oder Mobility? So wie eine Bauunternehmung in Familienbesitz? Rudolf-Steiner-Schulen verstehen sich meines Wissens jedenfalls nicht als «private» Schulen, haben als Trägerschaft Vereine und werden von den LehrerInnen selbst verwaltet. Zeitweise mussten sie darauf achten, nicht Sonderschulen für Kinder zu werden, die an Staatsschulen nicht zurechtkamen – gerade das Gegenteil dessen, was Linda Stibler insinuiert. Ich denke, dass die WOZ selbstverwalteten, nichtstaatlichen Schulen gegenüber mehr Interesse aufbringen sollte.

Matthias Wiesmann, Frauenfeld