LeserInnenbriefe

Nr. 9 –

Im Stich gelassen

«Terror in Syrien: Das letzte Fleckchen des IS», WOZ Nr. 8/2019

Es ist feige und schändlich gegenüber dem kurdischen Volk, das unter grossen Opfern die Drecksarbeit für Europa erledigt, nämlich auf den Schlachtfeldern tatsächlich die islamistischen Terroristen des «IS» zu bekämpfen und ihre Ausbreitung zu stoppen, wenn es die europäischen Staaten, die Schweiz inbegriffen, und die USA jetzt, nach «geschlagener Schlacht», im Stich lassen. Das ist allerdings ein altes Muster des Imperialismus. Selbstverständlich gehören europäische Dschihadisten repatriiert und in ihren Herkunftsstaaten abgeurteilt. Ganz nebenbei übrigens zeigen uns die Kurden die Möglichkeit eines emanzipierten und aufgeklärten Islam. Wir können ihre historische Leistung gar nicht überschätzen und sollten uns dafür erkenntlich zeigen.

Felix Schweiter, per E-Mail

Mit Fehlern behaftete Menschen

«Katholische Kirche: Adieu!», WOZ Nr. 7/2019

In der WOZ setzt sich Dorothee Wilhelm als Gastautorin in Zusammenhang mit dem Kirchenaustritt von sechs feministischen Theologinnen mit Aussagen von Papst Franziskus auseinander. Am 10.  Oktober 2018 hatte dieser sich anlässlich seiner Generalaudienz zum Thema Abtreibung geäussert. Franziskus fragte damals: «Wie kann ein Akt, der das unschuldige Leben (…) unterdrückt, therapeutisch, zivil oder einfach menschlich sein?» Weiter führte er aus: «Ist es gerecht, jemanden umzubringen, um ein Problem zu lösen?» Vom Redemanuskript abweichend, fuhr er fort: «Es ist, wie einen Auftragsmörder zu mieten, um ein Problem zu lösen. Das kann man nicht machen, es ist nicht gerecht (…).» Diesen Gesamtzusammenhang hat die Autorin ausgeblendet. Die von Franziskus aufgeworfene Frage zeigt, wie schwierig es ist, sozialethische Probleme anzusprechen, Leitlinien verständlich zu machen und Hilfeleistungen über die Gesetzgebung sicherzustellen.

Demokratiefähig soll die katholische Kirche sein. Heisst dies, dass es da weltweite Wahlen und Referenden abzuhalten gilt, um einen gangbaren Weg zu finden? Die Kirche besteht aus mit Fehlern behafteten Menschen, die sich auf die Aufforderung des Mannes von Nazareth einlassen, ihm zu folgen. Da kann es nicht sein, dass Meinungsdifferenzen auf dem Marktplatz abgearbeitet werden. Dass Frau Wilhelm als Theologin anbietet, auf Wunsch Kinder zu taufen, widerrechtlich, aber gültig, erstaunt und ist für mich nicht nachvollziehbar.

Max Brodmann, Reinach BL