100 Wörter: Maschinen im Museum
Aus reiner Warum-auch-nicht-Attitüde nahm er an der fremdsprachigen Führung durch ein Industriemuseum teil. Die Vorführung der alten Maschinen, die einen Krach machten, dem die ehemaligen Arbeiter und Arbeiterinnen sechs Tage die Woche je zwölf Stunden ausgesetzt waren, zusätzlich zu Gerüchen, Gefahren und Hitze, liess ihn die eigene Gegenwart und Existenz als höchst angenehm erkennen. Irgendwo auf der Welt ratterten die Maschinen weiter, auch wenn die industrielle Revolution offiziell vorbei war und Fabrikjobs bereits romantisch verklärt wurden. Diese Einsichten wogen ihm das Eintrittsgeld vielfach auf, auch wenn er bis zum Schluss nicht dahinterkam, was in diesen Hallen einst hergestellt worden war.
Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held», «Stirb, schöner Engel», «Mordgarten») und lebt in Zürich. Seine neue Gaunerkomödie, «Die Bank-Räuber», tourt aktuell mit Beat Schlatter in der Hauptrolle durch die Deutschschweiz: www.diebankraeuber.ch. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen. Eine Auswahl unter dem Titel «100 Mal 100 Wörter» sowie «Mordgarten» sind im WOZ-Shop www.woz.ch/shop als Buch erhältlich.