Agenda

Nr. 4 –

Unter Wasser tanzen

Bestes Drehbuch in Cannes, bestes Drehbuch beim Europäischen Filmpreis: als ob Céline Sciamma einfach eine gute Schreiberin wäre! Höchste Zeit also, dass man das künstlerische Auge dieser Regisseurin feiert, die uns zuletzt mit ihrem kostümierten Liebesdrama «Portrait de la jeune fille en feu» so begeistert hat. Das Zürcher Kino Xenix widmet ihr noch bis Anfang Februar eine Werkschau: jetzt etwa mit «Bandes de fille» (2014), einem ungeheuer vitalen Spielfilm über eine Mädchengang aus der Banlieue, in der Woche darauf folgt dann nochmals Sciammas Debüt «Naissance de pieuvres» (2007) mit Adèle Haenel als umschwärmter Synchronschwimmerin.

«Le Regard de Céline Sciamma» in: Zürich Xenix, bis 5. Februar 2020. Spielzeiten und Programm siehe www.xenix.ch.

Wer weiss, wer weiss!

Wissen ist Macht, wie man weiss – aber Nichtwissen macht auch nichts, so liest man seit jeher auf dem Schulhausklo. Und während das Wissen dank Wikipedia und anderer Schwarmspeicher laufend demokratisiert wird, blüht gleichzeitig auch das altgediente ExpertInnentum. Für Letzteres steht das Wissensfestival im Luzerner «Südpol», das zum zweiten Mal Aha-Effekte am laufenden Band verheisst. Sechzehn kompetente Gäste antworten hier auf Fachfragen, die ein Kuratorium vorgängig gesammelt hat. Die Soziologin Eva Illouz erklärt also – einmal mehr –, wie die romantische Liebe erfunden wurde, die Astrophysikerin Sibylle Anderl sagt, wer den Weltraum kolonisieren wird, und die Entwicklungsökonomin Adina Rom zeigt, wie hundert Franken am besten ins Gemeinwohl investiert wären.

aha – Ein Festival für Wissen in: Luzern Südpol, Fr, 24. Januar 2020, 18 Uhr.

Flucht aus Addis Abeba

In ihrem ersten Roman, «Unter den Augen des Löwen» (2012), begleitete sie eine Familie durch die blutigen Wirren ihrer Heimat, als der gewaltsame Sturz des äthiopischen Kaisers Haile Selassie in einen Bürgerkrieg gegen die sozialistische Militärdiktatur mündete. Maaza Mengiste selber war vier Jahre alt, als sie damals mit ihrer Familie flüchtete – aufgewachsen ist sie dann in Nigeria, Kenia und in den USA, wo sie heute lebt. Jetzt ist sie als Writer in Residence ein halbes Jahr in Zürich zu Gast. Bei ihrem ersten Auftritt wird sie auch über ihren neuen, erst auf Englisch erschienenen Roman «The Shadow King» (2019) sprechen, der vierzig Jahre vor dem Debüt einsetzt – bei Mussolinis Einmarsch in Äthiopien.

Maaza Mengiste in: Zürich Literaturhaus, Do, 30. Januar 2020, 19.30 Uhr.