Agenda

Nr. 11 –

Alles abgesagt?

Nicht nur diverse Fasnachten, sondern auch die einmalige Vorführung des Films «Il Postino» in der Kirche Fideris, der Züchtertreff in Riggisberg, Lesungen im Literaturhaus Zürich und das Internationale Filmfestival Freiburg: alles abgesagt oder verschoben wegen Covid-19. Weiterhin geöffnet sind – vorläufig – die Kinos und die meisten Theater, aber auch Museen und andere Ausstellungsorte. Darunter das Kunsthaus Baselland, das auf seiner Website einen schönen Appell zu «Kunst in Zeiten der Epidemie» veröffentlicht hat und darin zum Schluss kommt, es brauche unbedingt weiterhin «die direkte Begegnung mit der Kunst». Direkt begegnen kann man in Muttenz etwa den Werken der New Yorkerin Marlene McCarty, die uns ins Dickicht der Unkräuter und anderer verschlungener Naturgewalten mitnimmt, die sie mit Graphitstift oder Kugelschreiber zum Teil wandfüllend auf Papier zeichnet.

«Marlene McCarty: Into the Weeds» in: Muttenz Kunsthaus Baselland. Die Ausstellung läuft bis am 19. April 2020. www.kunsthausbaselland.ch

Zurück in die Zukunft

Das Kunsthaus Glarus ist auch architektonisch eines der interessanteren Ausstellungshäuser der Schweiz, mit seinem eleganten Glaskuppelbau, der sich keck gegen die wuchtigen Berge drumherum behauptet. In der neuen Ausstellung spielt allerdings ein sanfterer Gebirgszug die Hauptrolle: der Jura. Die Schweizer Künstlerin Caroline Bachmann hat die Bergrippe zwischen Rhein und Rhone quasi als historische Fantasie auf einem monumentalen Panorama auf acht Leinwänden entstehen lassen. In dieser Historienmalerei ohne Menschen ist die Zivilisation einzig in Gestalt von Feuern präsent. Die angegebene Zeit: 58 vor Christus, Beginn des Gallischen Kriegs. Doch je länger man draufschaut, desto ungewisser ist, ob hier nicht auch die Zukunft gemeint sein könnte.

«Caroline Bachmann – 58 av. J.-C.» in: Glarus Kunsthaus. Vernissage am Sa, 14. März 2020, ab 18 Uhr. Die Ausstellung läuft bis am 24. Mai 2020. www.kunsthausglarus.ch

Die geheimnisvolle Nummer

«Falls du überlegst, jemanden anzuheuern, der an deiner Stelle lebt, ruf an unter 077 505 03 62.» Mit solchen und ähnlichen Plakaten wird die Zürcher Ausstellung von Florence Jung beworben. Alles ziemlich geheimnisvoll also. Wer sich nicht mit Telefonieren zufriedengeben will, den oder die erwartet im Helmhaus ein Parcours aus Türen und anderen Durchgängen. JedeR BesucherIn wird so quasi zur PerformerIn in einer je eigenen Show. Die abwesende Künstlerin will uns verstricken, aber auf keinen Fall eine Sichtweise auf ihre Ausstellung vorgeben.

«Florence Jung» in: Zürich Helmhaus, Di–So, 11–18 Uhr; Do, 11–20 Uhr. Bis 5. April 2020.