Neues aus der Wissenschaft: Hier kommt die Wunderpaste!

Nr. 7 –

Diese kleine Pressemeldung der Fraunhofer-Gesellschaft sollten wir uns merken: Gut möglich, dass sie den Auftakt zu einer Antriebs- respektive Mobilitätsrevolution bedeutet. Was hat man bislang über Wasserstoff als Treibstoff der Zukunft geschnödet – die Drucktanks im Auto sind wegen der massiven Metallwände, die das Gas komprimiert halten, extrem schwer, Tankstellen rar und schweineteuer (über eine Million Franken pro Zapfsäule). Vom aufwendigen Kühltransport in flüssiger Form ganz zu schweigen.

Und jetzt kommt dieses Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung aus Dresden, mixt mal eben Wasserstoff mit Magnesiumpulver, Ester und Metallsalz und hat – schwupps! – eine Paste kreiert, die in einer einfachen Kartusche bei Raumtemperatur und normalem Druck transportiert werden kann. Die Energiespeicherdichte der Paste ist übrigens zehnmal so hoch wie bei einer Batterie, mit ihr kommt man also ebenso weit wie mit Benzin. Bloss ohne die Klimaerhitzung weiter zu befeuern.

Entwickelt wurde die Paste für E-Roller und Co. Auftanken ist simpel: neue Kartusche rein, Wassertank auffüllen, los gehts! Sobald die Paste mit Wasser in Berührung kommt, entsteht gasförmiger Wasserstoff, den eine Brennstoffzelle in Strom umwandelt. Wer je versucht hat, in Hanoi die Strasse zu überqueren, weiss um das Potenzial dieser Erfindung: Millionen von Menschen in Vietnam und anderswo, die potenziell auch aufs Auto umsteigen könnten, dürften stattdessen nur schon aus Platzgründen auf den pastenbetriebenen E-Roller setzen.

Das Forschungsteam aus Dresden war offensichtlich noch nie in Vietnam. Seine Vision für die «Powerpaste», wie es den chemischen Wasserstofftreibstoff nennt, ist geradezu romantisch, um nicht zu sagen spiessig: Camping! «Hier kann die Powerpaste via Brennstoffzelle Strom für Kaffeemaschine und Toaster bereitstellen.»

Und wie wärs mit einem eingängigeren Namen für dieses ultrapotente Gleitmittel für den Verkehr?