Neues aus der Wissenschaft: Kaufrausch aus dem Bizeps

Nr. 51 –

Kurz vor den Feiertagen erreichen uns neuste Forschungsresultate rund um die Dreifaltigkeit Männer–Muskeln–Marketing: Wer seinen Bizeps spielen lässt, gibt beim Shoppen mehr Geld aus. Und umgekehrt gilt, wissenschaftlich bestätigt vom Kostudienleiter Mathias Streicher der Uni Innsbruck: «Wer vor Weihnachten die Ausgaben für Einkäufe und Geschenke im Rahmen halten möchte, sollte beim Reinlegen in den Einkaufswagen den Trizeps anspannen.» Mal abgesehen davon, dass es zu diesem Zeitpunkt wohl schon zu spät ist – natürlich ist das alles arg vereinfacht. Aber so ticken sie halt mitunter, die maskulinen Forscher.

Die Studienresultate geben den Marketingexperten ja recht, konnten sie doch mit einem simplen mechanischen Eingriff am Einkaufswagen Menschen (leider fehlt eine Auskunft über das Geschlechterverhältnis der ahnungslosen Proband:innen) in einem Innsbrucker Supermarkt dazu bringen, bei ihren Einkäufen satte 25 Prozent mehr auszugeben. Über drei Tage hinweg wurden bei den fast 2400 Kund:innen an der Kasse jeweils nicht nur die Einkäufe erfasst, sondern auch die Art des Einkaufswagens. Einen Teil von diesen hatten die Forscher:innen manipuliert: Statt der waagrechten Lenkstange hatten sie parallele Griffe links und rechts am Wagen angebracht. So wird beim Schieben der Bizeps aktiviert, ein Muskel, mit dem man laut Streicher «erwünschte Dinge wie Produkte durch Annäherungsbewegung in Besitz» bringen kann. Wohingegen beim horizontalen Stossen der Trizeps aktiviert wird, was «eine typische Vermeidungshaltung ist».

Hat funktioniert. Und wir reiben uns erstaunt die Augen: Sind wir beim Einkaufen tatsächlich so einfach manipulierbar? Laut psychologischer Forschung, auf die sich Marketingmänner ja gern berufen (so auch Streicher), offenbar schon. In den Teppichetagen der Supermarktketten dürfte die Studie derweil ein Kribbeln im Gewinnmuskel auslösen. Wetten, das Migros-Wägeli kommt schon bald im flotten Rollatordesign daher?

Wer sich nicht verführen lassen will, greife zum Einkaufskörbli: Das freut zwar auch den Bizeps, schont aber das Portemonnaie.