Leser:innenbriefe

Nr. 49 –

Bitte endlich Ausgewogenheit!

«Friedensprozess in Äthiopien: ‹Warum keinen Versuch wagen?›», WOZ Nr. 45/22

Wir sind es leid, in den Artikeln zu Äthiopien immer wieder ein TPLF-freundliches Narrativ serviert zu bekommen. Bildauswahl: Warum fehlt auf dem Bildausschnitt der äthiopische Regierungsvertreter? Grund des Kriegsausbruchs: Der Krieg hat sich nicht wegen der Regionalwahlen entzündet, sondern wegen des koordinierten Überfalls von TPLF-Kämpfern auf Kasernen der Bundesarmee. Die regionalen Wahlen in Tigray waren zudem weder verfassungsmässig noch demokratisch. Während der gesamten 27-jährigen Regierungszeit unter der Führung der TPLF gab es übrigens nie freie Wahlen in Äthiopien. Streitpunkt West-Tigray: Es bleibt unerwähnt, dass die TPLF nach ihrer Machtergreifung im Jahre 1991 dieses Gebiet sowie das Raya-Gebiet in Wollo schlicht und einfach militärisch annektierte und in Tigray integrierte. Übergriffe und Massaker: Unerwähnt bleibt, dass die TPLF-Milizen ebenfalls für Massaker verantwortlich sind.

Stimmen aus der Diaspora: Es gibt nicht nur die TPLF-freundlichen Stimmen, die von bequemen Bürosesseln in den USA oder andernorts radikal-nationalistische Statements und «wütende Verzweiflung» ausdrücken. Es gibt auch viele Stimmen aus der Diaspora, die schon seit Jahren «wütende Verzweiflung» ausdrückten über die Anmassung der TPLF und deren unbestreitbaren Anteil am Krieg. Während sie an der Macht waren, haben die TPLF-Kader über Jahre in die eigenen Taschen gewirtschaftet und ihre Kinder längst in Schulen im Ausland untergebracht, wogegen jetzt die arme Landbevölkerung die Leidenslast des Kriegs tragen muss. Unzählige Kindersoldaten dienten als Kriegsfutter und verloren die Kindheit oder das Leben. Auch dies bleibt unerwähnt. Unverständlich für uns, wie man aus einer linken Perspektive einer Organisation wie der TPLF Sympathien entgegenbringen kann.

Fazit: Lieber ein Friedensabkommen mit Haken als die Weiterführung des Kriegs!

Kathrin Karlen Moussa, per E-Mail

Ein Volk auf dem Planeten

«wobei» Nr. 6

Wieder ein phänomenales Heft, ich habe es in einem Zug durchgelesen. Neben dem Entsetzen ging mir noch etwas durch den Kopf. Flucht- und Migrationsbewegungen, so schrecklich im Einzelnen ihre Voraussetzungen sind, etablieren auch diesen Aspekt der Globalisierung: Wir sind ein Volk auf einem Planeten. Diese multikulturelle Vermischung, Zusammenarbeit, das gegenseitige Sichkennenlernen und -vertrauen sind ihrerseits die Voraussetzung dafür, dass wir uns auf unserem Planeten arrangieren können und es (hoffentlich) zustande bringen, ihn für unsere Nachkommen lebenswert zu erhalten. Kein Wunder, dass faschistische Kriegsherren und ihre Freunde auch dagegen ankämpfen.

Felix Schweiter, per E-Mail

So balla

«Zoo: Zürich, nimmst du deine Kunst ernst?», WOZ Nr. 47/22 (online am 22. November)

Liebe WOZ. Die Verlegung des Hauses Konstruktiv … eine Idee der Stadt, etwa so balla wie die damals beabsichtigte Schliessung des Literaturhauses Strauhof. Wieso bastelt sich die Stadt ihre Heizzentrale nicht ins EWZ am Letten, das so erfolgreich geleert wurde? (Wäre es nicht möglich gewesen, am Ende des Artikels gleich den Link zur Petition anzuhängen?)

Paul Dorn, Zürich

Anmerkung der Redaktion: Der Link wurde online gesetzt. Er lautet folgendermassen: hauskonstruktivmussbleiben.ch.