Was weiter geschah: Erster Verwahrter mit Exit gestorben

Nr. 10 –

Am Dienstag, 28. Februar, hat F. G.* mit Unterstützung der Sterbehilfeorganisation Exit sein Leben beendet. Er war in der Justizvollzugsanstalt Bostadel untergebracht und ist der erste Verwahrte der Schweiz, der begleitet Suizid beging.

Der Verwahrte Peter Vogt hatte vor knapp fünf Jahren in einem Fernsehbeitrag erstmals die Forderung aufgebracht, mit Exit aus dem Leben scheiden zu dürfen. Damals war noch strittig, ob Verwahrten dieses Recht zusteht. Ein Argument dagegen war, dass sie sich mit dem Freitod der Strafe entziehen würden. Das trifft aber auf viele Verwahrte nicht zu, weil die meisten ihre Strafe schon lange abgesessen haben. Sie sitzen noch im Gefängnis, weil sie als gefährlich gelten und die Bevölkerung vor ihnen geschützt werden soll.

Das Schweizerische Kompetenzzentrum für den Justizvollzug hat inzwischen ein Grundlagenpapier erarbeitet, in dem festgehalten wird, dass Verwahrte grundsätzlich das Recht haben, assistiert Suizid zu begehen. Das Ostschweizer Strafvollzugskonkordat, dem Zürich angehört, hat ein Merkblatt zum assistierten Suizid im Strafvollzug erarbeitet. Darin ist festgehalten, dass alle Gefangenen, die rechtskräftig verurteilt sind, eine Sterbehilfeorganisation kontaktieren dürfen. Am Ende muss bei einem solchen Suizid aber immer noch die einweisende Behörde ihre Einwilligung geben.

Im Fall von F.G. war dies der Justizvollzug und die Wiedereingliederung des Kantons Zürichs. Die Mediensprecherin bestätigte den begleiteten Suizid des Mannes, kann aber wegen des Persönlichkeitsschutzes keine weiteren Angaben machen. «Für die korrekte und dem gesetzlichen Rahmen entsprechende Durchführung ist die Sterbehilfeorganisation verantwortlich, der assistierte Suizid findet in aller Regel nicht in einer Vollzugseinrichtung statt.» Das war auch bei F. G. der Fall.

Peter Vogt hofft immer noch auf Haftlockerungen, hat sich aber schon mit Exit-Vertretern getroffen. Die Organisation steht laut eigenen Angaben aktuell noch mit zwei weiteren Verwahrten in Kontakt, die sich überlegen, die Dienste von Exit in Anspruch zu nehmen.  

*Name der Redaktion bekannt.

Nachtrag zum Artikel «Begleiteter Suizid im Gefängnis: Was wäre ein normales Leben für Verwahrte?» in WOZ Nr. 13/22.