Was weiter geschah: Gut zum Druck in der Reitschule

Nr. 49 –

Das Druckkollektiv der Berner Reitschule hat diesen Montag endlich eine neue Druckmaschine bekommen. «Wir sind schon sehr erleichtert. Das ganze Jahr mussten wir uns mit dieser Geschichte rumschlagen und hatten teilweise wirklich existenzielle Sorgen. Da fällt jetzt viel Druck ab», sagt Kollektivmitglied und Reitschule-Urgestein David Böhner am Telefon.

Zehn Jahre lang hatte die «Drucki» auf einen Ersatz für ihre alte, marode Maschine gespart. Dann fand sie über ein Onlineinserat das gewünschte Modell – in Island. Nach einer Besichtigung vor Ort kaufte das Kollektiv die Occasionsmaschine und überwies den vereinbarten Betrag von 120 000 Franken, Reinigung und Lieferung inklusive. Doch die Druckmaschine kam nie in Bern an. Der Zwischenhändler in Hamburg, der die Maschine reinigen und nach Bern transportieren sollte, war in der Zwischenzeit in Konkurs gegangen – und die bereits bezahlte Druckmaschine landete in der Konkursmasse.

Die neue Maschine ist für die Druckerei von essenzieller Bedeutung. Nur mit einer neueren Vierfarbenmaschine gebe es eine Perspektive über die nächsten Jahre hinaus, teilt das Kollektiv auf seiner Website mit. Ohne neue Maschine könnte man bald keinen Offsetdruck mehr anbieten, und Kund:innen müssten auf Billig- und Monopolbetriebe ausweichen, «in denen Ausbeutung, Stress und fragwürdige Werbebotschaften an der Tagesordnung sind», heisst es weiter. So entschied sich das Kollektiv, die schon bezahlte Druckmaschine noch einmal zu kaufen.

Dafür lancierte die Gruppe ein Crowdfunding. 60 000 Franken sollten zusammenkommen. Bei Redaktionsschluss fehlen nur noch einige Tausend Franken. «Wir sind zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen werden, und freuen uns über die grosse Solidarität», sagt Böhner. Zusätzlich seien auch noch einige Spenden direkt auf das Bankkonto einbezahlt worden. So kann das Druckkollektiv die Maschine nun ohne ein zusätzliches Darlehen kaufen. Falls das Spendenziel übertroffen wird, würde das Geld genutzt, um Kund:innen zu unterstützen, die sich ihren Druckauftrag sonst nicht leisten könnten.

Nachtrag zum Artikel «Ein 25 Tonnen schweres Problem» in WOZ Nr. 44/23.