Leser:innenbriefe

Übertrieben grosszügig
«Wörterkunde: ‹Öffentlicher Luxus würde uns allen die Angst nehmen›», WOZ Nr. 1/24
Lemon Banhierl schlägt vor, Immobilienkonzerne wie DW (Deutsche Wohnen) und andere zu enteignen und für die ausbleibenden Mieteinnahmen der nächsten vierzig Jahre zu entschädigen. Dies scheint angesichts der wohl happigen Mietzinse übertrieben grosszügig.
Es erinnert zudem an 1954 und den Versuch von Jacobo Árbenz, dem schweizstämmigen Präsidenten von Guatemala, den US-Bananenkonzern United Fruit zu verstaatlichen: Die Höhe der Entschädigung entsprach nämlich dem (zu gering) deklarierten Steuerwert. Die USA reagierten umgehend, und die CIA putschte Árbenz umstandslos aus dem Amt. Auch bei der DW könnte dieser Entschädigungssatz angewendet werden. Ein Putsch durch den deutschen Geheimdienst wäre kaum zu befürchten. Nebenbei: Die Schweiz hat Árbenz, als er mitten im Kalten Krieg Guatemala verlassen musste, die Aufenthaltsbewilligung feige verweigert.
Max Hilfiker, Zürich
Mehr Klarheit und Mut
«Israel und Palästina: In die falsche Richtung», WOZ Nr. 1/24
Dem Text kann ich nur zustimmen – ein guter Anfang. Allerdings hütet auch seine Autorin sich, die Ursachen des Konflikts und die Brutalität der Israelis in Gaza klar zu benennen und das katastrophale Versagen der rechtsnationalen Regierung Netanjahus zu thematisieren.
Von der WOZ erwarte ich eigentlich etwas mehr Klarheit – und Mut!
Ruedi Meier, Romanshorn
Öffentlicher Luxus am See
Schwerpunkt «Öffentlicher Luxus», WOZ Nr. 1/24
Nirgends ist privater Luxus so gut sichtbar wie am Zürichsee. Private Grundbesitzer:innen besetzen den aufgeschütteten Uferstreifen, auf dem laut kantonalem Richtplan schon lange ein Uferweg durchführen sollte. Mit Unterstützung der Kantonsregierung verhindern sie den Zugang zum Seeufer für die Öffentlichkeit. Die Uferinitiative, über die am 3. März abgestimmt wird, will das ändern. Laut Raumplanungsgesetz sind Gewässer samt ihren Ufern ein öffentliches Gut. Die Uferinitiative fordert, dass die Bevölkerung ihren rechtmässigen Zugang zum Wasser überall dort erhält, wo nicht aus Gründen des Naturschutzes kein Weg gebaut werden soll. Öffentlicher Luxus für alle Menschen, Tiere und Pflanzen – darum Ja zur Uferinitiative am 3. März!
Monika Saxer, Zürich