Leser:innenbriefe

Nr. 25 –

Schäbig und unwürdig

«Service public: Ein neuer Pioniergeist für die Post», WOZ Nr. 23/24

Dem Plädoyer der beiden Redaktoren ist nichts hinzuzufügen, auch was die Verhunzung der historischen Postbauten betrifft. Die bürgerliche Mehrheit im Parlament mit ihrem Mantra der Privatisierung hat das Erfolgsmodell PTT 1998 von einem kostendeckenden Service public zu einer Cashcow für den Bund degradiert. Wenn die Post happige Gewinne für den Staatssäckel erwirtschaften muss, so ist das eine indirekte Steuer, der wir nicht zugestimmt haben. Und während die Milliarden für die SBB kaum infrage gestellt werden, sollen die paar Millionen für «nicht rentable» Poststellen untragbar sein. Angesichts der zusätzlichen Milliarden für die Armee ist das einfach nur schäbig und der reichen Schweiz unwürdig. Kaum zu glauben, dass die Post einst die NZZ dreimal täglich problemlos zustellen konnte.

Max Hilfiker, Zürich

Erstaunt

«Frankreich im Umbruch: Macron ringt um die Macht», WOZ Nr. 24/24

Bei der Auflistung des linken Lagers, welches sich endlich zusammenrauft, um einen «Front populaire» für die Wahlen zu bilden, werden im Artikel neben den Grünen und den Sozialist:innen auch Linkspopulist:innen genannt. Der Begriff Links«populist:innen» ist eine sehr negative politische Wertung gegenüber den erstgenannten Partnern. Das so in der WOZ zu lesen, hat mich doch erstaunt. Es wäre doch auch möglich gewesen, die Gruppe La France insoumise (LFI) und die KPF wertneutral beim Namen zu nennen. Der «Nouveau Front populaire», angelehnt an den überraschenden Wahlsieg der Linken mit Léon Blum 1936, kann bei einer Majorzwahl eine neue Dynamik entwickeln. Nämlich dann, wenn im zweiten Wahlgang die Wähler:innen zwischen den beiden aussichtsreichsten Blöcken, dem «Nouveau Front populaire» und den rassistischen Rechtsradikalen, entscheiden müssen.

Robert Riemer, per E-Mail

Empfindsame Lebewesen

«Kost und Logis: Danke, Sauerkraut!», WOZ Nr. 24/24

Der Artikel ist wahrscheinlich als Glosse gemeint, aber er hat sehr viele Wahrheiten in sich. Solche verbalen Herabsetzungen passen natürlich zu unserem übrigen diskriminierenden Verhalten gegenüber Tieren. Obwohl sie empfindsam sind wie wir, töten wir sie, essen wir sie, machen sie zu Kleidern, missbrauchen sie als Messinstrumente in Tierversuchen. Speziesismus wird diese Diskriminierung aufgrund der Spezieszugehörigkeit genannt. Dies erinnert sehr an den Rassismus in der Sklavenzeit mit Diskriminierung aufgrund der Rassenzugehörigkeit. Bitte werden wir wieder menschlicher. Auch im Umgang mit Tieren. Schaffen wir doch endlich die Ausbeutung und Unterdrückung von empfindsamen Lebewesen ab, insbesondere weil wir diese Produkte zum Überleben überhaupt nicht benötigen.

Renato Werndli, Eichberg