WOZ im Loop: Von Fragen, die bleiben

Nr. 33 –

Viel ist geschehen auf der Welt in diesen Tagen. Doch was war das dominierende Thema an so manchem Tischgespräch in diesen Sommertagen? Wespen! Zumindest im beschaulichen Zürich, wo uns aber doch noch die eine oder andere Reaktion zum Weltgeschehen erreichte.

So etwa auf den Essay von Simon Froehling in der WOZ Nr. 29, worin er anlässlich des 100. Geburtstags von James Baldwin überzeugend darlegte, wie aktuell das Werk des 1987 verstorbenen Jahrhundertschriftstellers bleibt: «Ja, James Baldwin […] war ein wichtiger Schwarzer Freiheitskämpfer. Aber Freiheit, wie er uns immer wieder aufzeigt, lässt sich nicht in einer einzigen Kategorie, nicht ohne Herkunft, Klasse, Sexualität und Gender denken.»

Martin Halter aus Zürich bedankt sich bei Froehling, dass er in diesem Zusammenhang auch die schwer bewaffneten Polizist:innen in Kampfmontur an der diesjährigen ­Pride in ebendieser kleinen Weltstadt erwähnte. Zu denken gibt Halter aber vor allem, dass die Polizist:innen am Helvetiaplatz zur Veranstaltung hinschauten: «In einer Demokratie sollten die Teilnehmenden einer politischen Demo nicht durch Waffen eingeschüchtert werden. Aus diesem Grund bin ich froh, dass der Concours Eurovision de la Chanson nicht nach Zürich kommt.»

Wobei sich die geltungsbedürftige Stadt Zürich fürwahr nicht zu wenig um weltweite Medienpräsenz bemüht. Nur dass der Schuss auch mal nach hinten losgeht. So etwa in der Causa der Kunstsammlung des NS-Waffenlieferanten Emil G. Bührle, zu der wir in Nr. 27 Raphael Gross interviewten und dessen neue Studie einordneten. Werner Stauffacher aus Zürich kann dem Kommentar nur zustimmen: «Wer sich von Anfang an in dieser Sache informierte, weiss, dass sich die Verantwortlichen der Sammlung, des Kunsthauses, der Kunstgesellschaft und Stadtpräsidentin Corine Mauch bis zuletzt sehr beratungsresistent zeigten. Daher sollten in der Tat die Bührle-Erben für das Desaster bezahlen, Mauch ebenso – und gleichzeitig abtreten.»

Auch Gross’ Vorschlag, den Namen «Sammlung Bührle» noch einmal zu überdenken, sei sicher gut gemeint: «Doch ich fürchte, der Imageschaden für das Kunsthaus und die Stadt ist bereits angerichtet – abgesehen von den moralisch-ethischen Fragen, die bleiben.»

Die Wespen hingegen werden wohl bald wieder verschwinden.

An dieser Stelle haben wir über den Sommer Reaktionen über unsere Berichterstattung zusammengefasst. Ihre Meinung erreicht uns am besten per Mail an briefe@woz.ch.