Leser:innenbriefe
Sich selbst kaufen?
«Was ist Private Equity? Wie man fröhlich die Welt verschlechtert», WOZ Nr. 44/24
Danke für diesen super Beitrag. Ich wäre sehr interessiert an einer nachvollziehbaren Ausführung des Teils: «Anders als beim Hauskauf sind die Schulden […], um sich selbst zu kaufen.»
Heinz Lieberherr, Winterthur
Eine ÖV-Offensive!
Zur Abstimmung über neue Autobahnen
Das Schweizer Autobahnnetz ist fertig gebaut. Es kann nur noch die Kapazität erhöht werden. Wir fällen somit den strategischen Entscheid, ob wir den Anteil des motorisierten Individualverkehrs weiter vergrössern sollen. Schon heute ist dieser mit rund sechzig Prozent doppelt so hoch wie der Anteil des öffentlichen Verkehrs. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wäre es fatal, den Autoverkehr noch mehr zu stärken. Die Zukunft gehört dem umweltfreundlichen Verkehr. Investieren wir also lieber in eine echte ÖV-Offensive mit besseren Verbindungen und günstigeren Ticketpreisen anstatt in den Ausbau der Autobahnen.
David Stampfli, Wabern
Am 24. November stimmen wir wieder einmal über neue Autobahnen ab. Diese Projekte wurden in der Hoffnung lanciert, einmal weniger Staus und Ausweichverkehr zu haben. Wie zum Beispiel die jüngeren Autobahnen Schönbühl–Biel sowie Solothurn–Biel zeigen, sind dies Illusionen. Anfänglich wunderbar leer, sind sie heute so dicht befahren wie damals Bern–Zürich. Ob die Planer die Legende der Stauverhinderung durch mehr Strassen bewusst oder in Unkenntnis in die Welt setzten, sei dahingestellt.
Neue Strassen ziehen zwangsläufig neuen Verkehr an, bis die Staus wieder mindestens gleich gross sind wie jetzt. Staus sind unabhängig vom Ausbaustandard ein Naturgesetz – wir können nur beeinflussen, dass sie an einer Stelle entstehen, wo sie weniger stören. Statt neue Strassen zu bauen, müssen wir sogenannte «Sollstaustellen» definieren.
Ulrich Burri, per E-Mail
Steiniges Unterfangen
«Leser:innenbriefe: Zähne fürs Zurückmaulen», WOZ Nr. 36/24
Es ist eher ungewöhnlich, dass auf einen Leserbrief eine Replik folgt. Bei mir so geschehen. Susy Greuter trifft mit ihrem Leserbrief einen Nerv, der in den politischen Gremien, die sich mit dem Thema Energie und was noch dazugehört befassen, sehr schmerzen sollte.
Ich teile ihre Ausführungen und ihre Meinung vollumfänglich. Es ist nun bald höchste Eisenbahn, dass die gesamte Problematik, die sich um das Thema Atomkraft mit allen Auswüchsen dreht, aufs Tapet kommt. Als weiteren Schritt sehe ich, statt den stetigen Mehrverbrauch und die damit verbundene Steigerung in der Produktion zu propagieren, dass wir eine Kehrtwende vollziehen.
Um damit wahrgenommen zu werden, braucht es eine Offenlegung all dieser Fragen, die Frau Greuter in ihrem Leserbrief aufgezeichnet hat.
Da sind nun meiner Meinung nach Journalist:innen gefragt, die sich angesprochen fühlen und bereit sind, Aufklärungsarbeit zu leisten und in die Tasten zu greifen. Auf Politiker:innen zurückzugreifen, die bereit sind, sich für diese Themen und die daraus folgenden Fragen ins Zeug zu legen, wird eher ein steiniges Unterfangen sein.
Und nebenbei bemerkt ist es sehr blauäugig, bei der gegenwärtigen Zusammensetzung des Bundesrats auf ein offenes Ohr zu hoffen.
Kurt Koch, Luzern