Leser:innenbriefe

Nr. 36 –

Zähne fürs Zurückmaulen

«Atomkraft: Im Kern antidemokratisch», WOZ Nr. 35/24

Die alten Sprüche wie «Atomkraft, nein danke» sind ja doch etwas stumpf inzwischen. Ich frage mich, ob mit den jüngsten Arithmetikschwierigkeiten des Finanzdepartements auch in diesem Bereich ein geschärftes Interesse am Platz wäre: Mich würde beispielsweise enorm interessieren, wie der Rückbau von Mühleberg so vorangeht: Welcher Anteil an den Rückbaukosten ist jetzt real von den Rückstellungen gedeckt – wie viele Subventionen fliessen vom Kanton oder eventuell auch vom Bund hinein? Wie sehen Vorausberechnungen betreffend den Rückbau anderer AKWs aus? Dann würde ich auch gerne mal wissen, wie sich der wachsende Stromverbrauch aufteilt: Wie viel Wachstum stammt aus dem Privatkonsum, wie viel vom Dienstleistungs- und vom Finanzsektor? Ich denke, das wären Zähne für unser Zurückmaulen.

Susy Greuter, per E-Mail

Hürden abbauen

«Vorläufige Aufnahme: Hürden auf dem Bildungsweg», WOZ Nr. 35/24

Vielen Dank für den sehr informativen Artikel zur Abstimmung über die Änderung des Bildungsgesetzes im Kanton Zürich. Als Verein map-F führen wir seit 2018 persönliche Beratungen von Menschen mit vorläufiger Aufnahme durch. Wir durften dabei zahlreiche junge Menschen kennenlernen, die äusserst motiviert sind, eine Ausbildung zu absolvieren und sich eine gesicherte Existenz in der Schweiz aufzubauen. Auf ihrem Weg in die Berufswelt sind sie jedoch nach wie vor mit zahlreichen Extrahürden konfrontiert. Mit der Abschaffung der Wartefrist auf Ausbildungsstipendien könnte eine dieser Hürden abgebaut werden. Davon profitieren letztlich nicht nur die Betroffenen selbst, sondern die ganze Gesellschaft. Deshalb sagt map-F dezidiert Ja zum neuen Bildungsgesetz.

Damian Weingartner für den Vorstand Verein «map-F – Monitoring- und Anlaufstelle für vorläufig aufgenommene Personen», Zürich

Biodiversität schützen

«Biodiversität: Vielfalt braucht andere Strukturen», WOZ Nr. 34/24

Erinnern Sie sich wie ich daran, als Kind im Juni durch farbenprächtige, hohe Wiesen gerannt zu sein? An das Zirpen der Grillen und das Surren der Insekten? Und, etwas weniger romantisch, an das Wegputzen toter Insekten von der Autoscheibe?

Meine Kinder werden sich nicht daran erinnern. Sie wachsen zwar in einem ländlichen Gebiet auf. Die umliegenden Wiesen werden jedoch intensiv bewirtschaftet. In der Siedlung gibt es heisse, kahle Schottergärten und unzählige Rasenmähroboter. Igel in Gärten? Alle paar Jahre vielleicht. Dynamische Flusslandschaft? Längst verbaut. Moore? Entwässert. Artenreiche Wiesen? Fehlanzeige.

Zum Glück gibt es mit dem Kaltbrunner Riet ein Schutzgebiet, eine Insel des Lebens innerhalb der intensiv genutzten Landschaft, ein Refugium für Laubfrösche, Zugvögel und andere heute seltene Arten. Aber die Fläche reicht nicht, damit sensible Arten langfristig überleben können. Es braucht mehr Fläche für die Natur und vor allem mehr finanzielle Mittel, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt. Und wir tun gut daran, diese zu erhalten, denn sie ist unsere Lebensgrundlage.

Ich möchte meinen Kindern fruchtbaren Boden und sauberes Trinkwasser hinterlassen, und ich möchte, dass sie vor Hochwasser geschützt sind. Deshalb sage ich Ja zur Biodiversitätsinitiative.

Corina Del Fabbro, Uznach SG