Was weiter geschah: Autor:innen verurteilen Weidel-Auftritt
Die Berichterstattung zum Auftritt der AfD-Fraktionsvorsitzenden beim Zürcher Efficiency Club war wohlwollend: Im Zentrum stand Alice Weidels Privatleben, freundschaftlich wurde die rechtsradikale Brandstifterin auch in einem Interview dazu befragt. Selbst für einen neuerlichen Abdruck menschenfeindlicher Parolen waren sich einige Medien nicht zu schade. Dies und die Tatsache, dass der Anlass, an dem Weidel sprach, von Sponsoren mitfinanziert wurde, hat Autor:innen und Kulturschaffende empört. Inzwischen haben über 120 einen offenen Brief unterschrieben, in dem sie ihren Unmut über «das Liebäugeln der Schweizer Wirtschaft mit der AfD» äussern. Es dürfe nicht sein, «dass im Dienst einer ‹effizienten› Wirtschaft die Grundsätze der Ethik, die Grundlagen der Justiz und Demokratie gefährdet werden».
Die WOZ hat bei einigen Sponsoren nachgefragt. Die Medienstelle der Swiss antwortete, man arbeite seit Jahren mit dem Efficiency Club als «Travel Partner» zusammen und stelle «ein bestimmtes Kontingent an Flugleistungen zur Verfügung». In die Programmgestaltung sei man nicht involviert, heisst es weiter, aber: «Die Zusammenarbeit unterstützt die Gewinnung neuer Kundinnen und Kunden in der KMU-Zielgruppe.» Kurz: Man setzt auf das Klingeln der Kassen. Auch Raiffeisen Schweiz spricht von einer langjährigen Zusammenarbeit. Politische Veranstaltungen seien «generell wichtig für das Funktionieren einer Demokratie». Kurz: Es ist ein bisschen egal, was da erzählt wird. Von der Zurich Versicherung kam bis Redaktionsschluss keine Antwort.
Nachtrag zum Artikel «Alles so normal hier» in WOZ Nr. 46/24.