Mission Mittelmeer

Das erste Mal aufs Schiff

Die «Sea-Watch 2» ist zurück.

Freitag, 14. Oktober, 00.30 Uhr

Die «Sea-Watch 2» ist angekommen. Abends werden wir von der Burg mit einem kleinem Gummiboot abgeholt. Der Fahrer, gerade erst vom Einsatz zurückgekehrt, steuert uns durch die dunkle Bucht zum Schiff. Er gibt Vollgas, doch schnell fahren wir nicht, eher ein gemütliches Tuckern. «Die Flüchtlingsboote, die von der libyschen Küste starten, haben zum Teil denselben Motor», erzählt er. Und dass die erste Woche auf See ganz ruhig gewesen sei. «In der zweiten haben wir aber so richtig auf den Deckel bekommen.» Neun Schlauchboote, über tausend Leute an einem Tag. Tote Körper, die im Meer trieben, während die Rettungsaktion lief. Lange kam niemand der Sea-Watch zu Hilfe. Während die «Sea-Watch 1» zu klein war, um Leute an Bord zu nehmen, ist dies auf der grösseren «Sea-Watch 2» möglich. 310 Leute waren schon mal gleichzeitig an Bord, haben dicht an dicht die Nacht auf dem Deck verbracht.

Seit ein paar Stunden ankert die «Sea-Watch 2» nun im Dock 7. Es wird grilliert, man lernt sich kennen, die meisten sind müde, aber guter Dinge. Gelöste Stimmung.

Erste Schritte auf dem Schiff. Viele Möglichkeiten, sich den Kopf anzustossen oder zu stolpern. Einleuchtend, dass kein Alkohol an Bord erlaubt ist.

Ein US-amerikanisches Filmteam kam ebenfalls von Bord. Sie wünschen uns JournalistInnen «lots of adventures». Ich weiss nicht, was ich antworten soll. «Wenn wir kein Boot finden, heisst das leider nicht, dass auch keines losgefahren ist», sagt Judith, die als Medienverantwortliche und Fotografin mitfährt.