Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Le Monde diplomatique –

Tod in Beirut

Am 2. Januar wurde der Hamas-Führer Saleh al-Aruri bei einem gezielten Drohnenangriff in Beirut getötet. Vermutlich ist Israel für den Angriff verantwortlich, auch wenn es offizielle Bestätigungen vermeidet. Auf den Anschlag dürften weitere gezielte Tötungen von Hamas-Offiziellen folgen, mit denen Israel auf den Terrorangriff vom 7. Oktober reagiert. Seit Jahrzehnten setzt es im Kampf gegen die Hamas, aber auch gegen andere palästinensische Organisationen auf Attentate. Einige davon haben besondere Berühmtheit erlangt, wie etwa der Raketenangriff auf den Hamas-Gründer Ahmad Yassin 2004 in Gaza oder die Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Imad Mughniyya 2008 in Damaskus. Besonders spektakulär war der Gift-Anschlag des Mossad auf den damaligen Chef des Hamas-Politbüros Chaled Meschal in Jordanien, über den Adam Shatz in seinem Beitrag „Bündnisse, Morde, Karrieren“, im September 2009 in LMd berichtet hat.

Umschlagplatz Deutschland

In den letzten Monaten haben Zollfahnder die bislang größte in Deutschland gefundene Menge der Droge Captagon sichergestellt: 461 Kilogramm Tabletten im Wert von rund 59 Millionen Euro. Im Visier stand schon länger eine syrische Tätergruppe. Die Ermittlungen wurden Ende 2022 aufgenommen, als bei einem Zufallsfund am Flughafen Köln/Bonn 10 Kilogramm Captagon-Tabletten auftauchten, die paketweise in Bremszylindern versteckt worden waren. In „Verbotene Pille“, im Juli 2023 in LMd erschienen, folgt Clément Gibon der Spur der Droge, die heute vor allem in Syrien produziert wird und einst von einem deutschen Pharmakonzern als Medikament gegen Narkolepsie entwickelt wurde.

NRA-Chef tritt zurück

Seit mehr als 30 Jahren war Wayne LaPierre Vorsitzender der National Rifle Association (NRA). Für Ende Januar hat er „aus gesundheitlichen Gründen“ seinen Rücktritt angekündigt. Allerdings steht er seit dem 8. Januar auch wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht. Er soll Spendengelder für private Luxusreisen veruntreut haben. Bereits 2020 hatte die Generalstaatsanwältin des Bundesstaats New York, Letitia James, diesen Vorwurf erhoben. In LMd erzählte Deborah Friedell im November 2020 in ihrem Text „Waffen für alle“ die Gründungsgeschichte der NRA und auf welche miesen Tricks und aberwitzigen Argumente die Waffenlobby zurückgreift.