Klimasünderin Credit Suisse: Milliarden für die Kohleindustrie

Nr. 13 –

Ausgerechnet einen Tag nach der Zusicherung von Liquiditätshilfen durch die Nationalbank beteiligt sich die CS an einem Kohlekredit über neun Milliarden Franken.

Es ist der 17. März, die Credit Suisse hat tags zuvor bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angeklopft und Liquiditätshilfen von über 50 Milliarden Franken zugesichert bekommen. Der Bundesrat hat hinter den Kulissen bereits weitere 150 Milliarden gutgeheissen sowie Ausfallgarantien über 9 Milliarden beschlossen. Ausgerechnet an diesem 17. März unterzeichnet die stürzende Grossbank einen Kredit an den US-Kohlekraftwerkbetreiber Duke Energy. Die CS ist eine von zwölf gleichermassen an diesem 9-MilliardenKredit beteiligten Banken, das zeigen Informationen der Wirtschaftsdatenbank Refinitiv.

Liquiditätshilfen von der Pleitebank

Interessant ist angesichts der aktuellen Situation die Art des Kredits. Es handelt sich um eine sogenannte Revolving Credit Facility (RCF), also eine Art Kreditobergrenze, die Unternehmen erlaubt, in einem bestimmten Zeitraum – in diesem Fall bis 2028 – jederzeit Geld zu beziehen, zu verwenden und wieder zurückzuzahlen. RCF-Kredite sind also eine Art Liquiditätsgarantie für Unternehmen, um laufende Ausgaben jederzeit decken zu können. Es wirkt absurd, dass die Credit Suisse bei der Nationalbank um Liquiditätshilfe bittet und tags darauf einem der grössten Treibhausgasemittenten der USA selbst eine solche gewährt.

Weder hat Duke eine nachvollziehbare Klimastrategie, noch ist seine Geschäftsstrategie mit dem Pariser Klimaübereinkommen vereinbar, wie etwa die bedeutende investorengetriebene Organisation Climate Action 100+ festhält. Die grösste US-amerikanische Naturschutzorganisation, Sierra Club, wiederum kam Ende 2022 zum Schluss, dass Duke zur Senkung der Treibhausgase Kohle- durch Gaskraftwerke ersetzt statt durch erneuerbare Energien.

Der grösste Anlagebesitzer der Welt, der norwegische Staatsfonds, schliesst Investitionen in Duke Energy bereits seit 2016 aus – und auch die UBS hat das Unternehmen seit 2018 nicht mehr finanziert. Meint es die Schweizer Grossbank mit ihren Klimaversprechen ernst, muss sie nun auch aus dem von der Credit Suisse übernommenen Duke-Kredit sofort wieder aussteigen.

Der Glencore-Deal

Und einen anderen gar nicht erst unterschreiben: Glencore will sich bis 2026 bis zu 4,6 Milliarden US-Dollar durch einen RCF-Kredit ausleihen, von insgesamt 31 Banken, darunter auch der Credit Suisse und der UBS. Auch dies zeigen Informationen der Wirtschaftsdatenbank Refinitiv. Im Unterschied zum Kredit für Duke ist jener für Glencore jedoch noch nicht definitiv. Die UBS kann und muss sich deshalb zurückziehen, denn trotz Klimaversprechen erschliesst Glencore weltweit neue Kohleminen, baut bestehende aus und gehört zu den wichtigsten Exporteuren thermischer Kohle. Diesen Widerspruch werden bedeutende Investoren wie HSBC, LGIM oder die Ethos-Stiftung an der diesjährigen Generalversammlung von Glencore Ende Mai thematisieren. Sie verlangen mittels einer Resolution mehr Transparenz dazu.