Theaterspektakel: Mit einem Quodlibet ziehen sie ins Duell
Im Zürcher Sogar-Theater erzählen und singen zwei Frauen auf Arabisch, Ukrainisch und Deutsch von der Willkür des Schweizer Asylsystems. Ein Probenbesuch vor der Premiere von «Fünf Uhr morgens».
Langsam schreiten die beiden Frauen aufeinander zu, die eine singt auf Arabisch, die andere auf Ukrainisch. Sie schauen einander kampfbereit in die Augen, bis sie sich nah gegenüberstehen und schliesslich verstummen. «Lubna, deine Aggression ist gut», unterbricht Regisseurin Ursina Greuel, die auf der Tribüne im kleinen Sogar-Theater sitzt und den beiden Schauspielerinnen konzentriert zuschaut. «Yulianna, kannst du auch böse sein?» Yulianna Khomenko lacht kurz auf und nickt. «Die Aggression in dieser Szene muss grösser sein, schon am Anfang», erklärt Greuel.