Machtdemonstration in China: Ein Block nimmt Form an
Es sagt viel über den Zustand der Welt, dass Militärparaden wieder Konjunktur haben: In Peking zelebrierte Xi Jinping am Mittwoch die multipolare Weltordnung.
Da sitzen sie nun in der dunstigen Morgensonne Pekings, die mehr als zwanzig geladenen Staatsoberhäupter aus aller Welt, und blicken voller Ehrfurcht auf die geballte Schlagkraft der chinesischen Volksbefreiungsarmee. Neue Waffensysteme – Drohnen, Kampfflugzeuge und Hyperschallraketen, allesamt moderner denn je – und Tausende Soldat:innen passieren ihren Balkon über dem Tiananmenplatz.
Offiziell gefeiert wird an diesem Mittwochmorgen der 80. Jahrestag des Sieges über Japan im Zweiten Weltkrieg. In seiner Rede beansprucht Staatspräsident Xi Jinping für China einen prominenteren Platz in der grossen Siegererzählung der Alliierten: «Der Widerstandskrieg des chinesischen Volkes» sei «ein wichtiger Teil des weltweiten antifaschistischen Krieges» gewesen, betont Xi. Und fast drohend sagt er: «Heute hat die Menschheit erneut die Wahl zwischen Frieden und Krieg zu treffen.»