Ein Traum der Welt: Schiller für Ansprachen
Annette Hug sitzt im Publikum
Dass José Rizal 1886 den «Wilhelm Tell» von Friedrich Schiller ins Tagalog übersetzte, war für offizielle Redner:innen an der Frankfurter Buchmesse ein gefundenes Fressen. Bei der Eröffnung sagte der Direktor: «Worte, die in Europa entstanden, gaben in Asien Hoffnung und Richtung.» Na ja. Das Publikum stand noch unter dem Eindruck des ersten musikalischen Beitrags. Sänger:innen eines Chors bildeten einen Halbkreis um eine runde, kleine Matte. In der kompletten Stille stieg eine kleine alte Frau grazil auf die Bühne und setzte sich. Ein erster Ruf ging in beschwörenden Gesang über, das Publikum war gebannt. Rosie Godwino Sula gehört zu den Ältesten der T’boli auf der Insel Mindanao und wird vom Staat dafür gefördert, den traditionellen Gesang des Tudbulul-Epos weiterzugeben.