Bierorden nach Schwarzenburg

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Illustration: ein Tier als Bierbrauer, welches ein Glas Bier in der Hand hält
Illustration: Anna Haifisch

WOZ: Herr Kreber, Sie lobbyieren im Bundeshaus für die Brauereien. Wie sind Sie zu Ihrem Badge gekommen?

Marcel Kreber: Ich bekam ihn von Mitte-Nationalrat Alois Gmür, er führt die Brauerei Rosengarten.

Wie wichtig ist der Badge für Ihre Arbeit?

Die Bedeutung wird überschätzt. Ich bin mittlerweile seit über 22 Jahren als Interessenvertreter tätig, erst für die Gas-, nun für die Brauereibranche. Das Bundeshaus ist wichtig, aber gutes Lobbying geht weit darüber hinaus. Ich bin jetzt zum Beispiel gerade auf dem Weg nach Schwarzenburg im Kanton Bern. Dort führt ein älteres Ehepaar seit einem Vierteljahrhundert einen Bierladen. Für diesen Einsatz erhalten sie von mir nun einen Bierorden, worüber dann die Lokalmedien berichten.

Was war das bisher prägendste Geschäft für Sie?

Weniger ein konkretes Geschäft, sondern vielmehr die Konsequenzen der Covid-Politik von Bund und Kantonen. Mit der Schliessung der Gastronomie und dem Unterbinden von Sport- und Kulturveranstaltungen im März 2020 brachen wichtige Absatzkanäle für Bier weg. Es gibt Brauereien, die achtzig Prozent ihrer Produktion an die Gastronomie liefern – da gings ans Lebendige. Wir versuchten, unserer Branche eine Stimme zu verleihen, wenn es um Härtefallgelder, Kurzarbeitsentschädigungen und Schutzkonzepte ging.

Hat sich die Branche erholt?

2021 war knüppelhart, ein Jahr zum Vergessen. Auch weil der Sommer so verregnet war. Das letzte Jahr war dann wieder deutlich besser, aber wir sind noch nicht dort, wo wir vor Corona waren.

Corona als prägendes Thema der Legislatur …

Ja, das war wohl für viele so. Die Parlamentsmitglieder mussten ihre Sessionssitzungen – kaum waren sie im Herbst 2019 gewählt – aufgrund der Schutzmassnahmen mehr oder weniger von der Aussenwelt isoliert abhalten. Dabei ähnelt das Bundeshaus sonst einem brummenden Bienenstock.

Welches Geschäft liegt derzeit auf Ihrem Schreibtisch?

In der Schweiz durfte bis Ende 2022 der Begriff «Pils» oder «Pilsner» nur für Bier verwendet werden, das aus Tschechien stammt. Was der Wegfall dieses Schutzes bringt, werden wir nun gründlich analysieren.

Name: Marcel Kreber
Organisation: Schweizer Brauerei-Verband
Badge von: Alois Gmür, Nationalrat (Die Mitte, SZ)