Immer und ewig: Pfüat euch, Biermösl Blosn

Nr. 6 –

«Aus is, und gor is, und schod is, dass wohr is», schreiben die Biermösl Blosn auf ihrer Website. Unser Herz blutet. Die bayrische Musik- und Kabarettgruppe der Brüder Hans, Christoph und Michael Well hat sich aufgelöst.

Schluss also mit der klugen wie unterhaltsamen Demontage aller möglichen Feindbilder wie Kirche, Kernkraft oder Korruption im Staat. Nach 35 Jahren wollen die musikalischen Tausendsassas – ob Harfe, Flöte oder Dudelsack, alles wurde gespielt – in dieser Formation nicht weitermachen. Seit Jahren hätten sie immer unterschiedlichere Meinungen darüber gehabt, wie sie ihr Programm künftig ausrichten wollten, sagte Hans Well in einem Interview. Oder darüber, wie sie mit ihren Liedern etwa auf Deutschlands Atomausstieg reagieren sollten – wie weiter mit der Biermösl Blosn nach Fukushima?

Es ist nur ein kleines Trostpflaster. Aber man könnte es so sehen, dass die Brüder, diese «kratzigen Aussenseiter» des bayrischen Kulturguts («Süddeutsche Zeitung»), gewonnen haben. Verdient hätten sie es. Was wurden sie nicht alles genannt: «Stachel im Fleisch der CSU» und «anarchische Seele des Volkes», sie hätten die «Volksmusik repolitisiert». Durch ihren «messerscharfen Witz» hatten sie sich regelmässig den heiligen Zorn von PolitikerInnen, Kirchenkreisen und konservativen Medien zugezogen – es war ihnen wurscht: «Viel Feind, viel Ehr.»

Und viel Ehr hatten sie. Egal wo, eine eingeschworene Fangemeinde sorgte für volle Häuser und nahm dankbar jeden hochaktuellen politischen Seitenhieb auf. Bei der Biermösl Blosn, die in der Schweiz meist mit dem Kabarettisten Gerhard Polt auftrat, konnte man lachen, bis die Bauchmuskeln versagten. Und das Lachen wird auch in Zukunft bei den geplanten Soloprogrammen der Well-Brüder ihr Mittel des Widerstands sein: Nicht umsonst schrieb Dario Fo einmal, dass «jede Macht nichts mehr fürchtet als das Lachen».