Fairer Handel : Ziemlich wirksam

Nr. 37 –

Fairer Handel ist kein Allheilmittel zur Armutsreduktion. Das macht eine unabhängige Evaluation deutlich, die sich die schweizerische Max-Havelaar-Stifung zu ihrem 20. Geburtstag schenken liess. Die von der Universität des Saarlands erarbeitete und vom Staatssekretariat für Wirtschaft mitfinanzierte Wirkungsstudie geht über die bisher übliche Überprüfung der Verbesserungen für die Bauern oder Arbeiterinnen in Fairtrade-zertifizierten Betrieben hinaus: Sie hat den Anspruch, auch weitergehende Wirkungen auf die sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen im ländlichen Umfeld solcher Betriebe zu überprüfen.

Die Resultate der Studie sind meist positiv (zumindest gemäss offizieller Zusammenfassung; die Veröffentlichung der Studie steht noch bevor). So profitierten etwa Mitglieder von zertifizierten Kooperativen von leicht höheren und vor allem stabileren Einkommen – was ihnen Planungsmöglichkeiten und Investitionen ermöglicht. Das biete auch Voraussetzungen für die ländliche Entwicklung. Doch die breitere Wirkung auf Gemeindeebene sei limitiert, obwohl in allen untersuchten Fällen Prämiengelder für regionale Projekte verwendet worden sind, etwa im Bildungs- oder Gesundheitsbereich.

Für einen entscheidenden Beitrag zur generellen Armutsreduktion ist die Zahl derer, die davon direkt profitieren, zu gering – weltweit sind dies 1,2 Millionen Menschen in 990 Betrieben, während es nur schon über tausendmal mehr KleinbäuerInnen gibt. Für die Max-Havelaar-Stiftung und ihre Schwesterorganisationen im internationalen Fairtrade-Verbund steht nun die Entscheidung an, mit welchen Strategien noch mehr Bäuerinnen und Arbeiter vom fairen Handel profitieren können – und ob dies möglich ist, ohne die Grundprinzipien der Fairtrade-Bewegung zu verletzen. spö