Nationalsozialistische Selbstdarstellung: Böse Orte

Nr. 12 –

«Wo immer man losfährt, wo immer man ankommt in Deutschland, in jeder Grossstadt, in vielen Kleinstädten, in Dörfern, mitten im Wald - es lassen sich Spuren der Nazidiktatur finden. Deutschland ist ein Freilichtmuseum, vollgestellt mit Austellungsstücken aus der Zeit des Terrors. Ein Museum, ohne Eingang, ohne Ausweg», schreiben die Herausgeber Stephan Porombka und Hilmar Schmundt im Vorwort zu «Böse Orte», dem der (gekürzte) Text über den Obersalzberg entnommen ist. Im Buch werden zehn Reisen an Stätte nationalsozialistischer Selbstdarstellung unternommen: zum Führerbunker in Berlin, zum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, nach Carinhall, wo der Waldhof von Hermann Göring stand, zum Marineehrenmal im Ostseebad Laboe, zur Heeresversuchsanstalt in Pennemünde, aber auch zu den Autobahnen. Orte, an deren Geschichte kaum jemand erinnert werden will und die in der Folge zu tabuisierten «bösen Orten» verkommen. Mit ihren Reisen beschreiben AutorInnen wie Jana Simon, Annett Gröschner, Peter Glaser oder Henryk M. Broder einen deutschen Alltag zwischen Zeigen und Verdrängen, zwischen Hysterie und Taubheit, zwischen Zugeben und Verleugnen.

Stephan Porombka und Hilmar Schmundt: Böse Orte - Stätten nationalsozialistischer Selbstdarstellung - heute. Claassen Verlag. Berlin 2005. 220 Seiten. 35 Franken