Immer und ewig: Fritz Lang, Bertolt Brecht und die Nazis

Nr. 48 –

«Freiheit ist nicht etwas, das man besitzen kann wie einen Hut oder wie ein Stück Zucker. Sie ist etwas, für das man kämpfen muss.» Diese Worte hat Bertolt Brecht dem US-Schauspieler Walter Brennan in den Mund gelegt, der in Fritz Langs Film «Auch Henker sterben einsam» von 1943 als tschechischer Patriot zu sehen ist.

Lang (1890–1976) war mit Stummfilmen wie «Metropolis» (1927) bekannt geworden und feierte einen Grosserfolg mit dem Tonfilm «M – Eine Stadt sucht einen Mörder» von 1931. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 verliess Lang Deutschland in Richtung Paris und kam 1934 in den USA an. In Hollywood konnte er bereits einige Filme realisieren, als 1941 Brecht in seiner Nachbarschaft Asyl fand.

Eine Zeitungsnachricht über das erfolgreiche Attentat, das am 27. Mai 1942 in Prag auf Reinhard Heydrich, den obersten Nazigauleiter in der Tschechoslowakei, verübt wurde, regte Lang zu seinem Film «Auch Henker sterben» an. Als Drehbuchautor konnte er Brecht gewinnen. Diesem wurde Drehbuchautor John Wexley zur Seite gestellt. Bald kam es zu Streitigkeiten, als Wexley die Autorenschaft am Skript für sich beanspruchen wollte. Auch zwischen Brecht und Lang hing der Haussegen schief, als der Regisseur Brechts Drehbuch eigenmächtig auf eine realistische Länge kürzte.

Trotzdem: «Hangmen Also Die», so der Originaltitel, erzählt eindringlich und durchaus mit «brechtschem» Duktus – zwar mit einigen Längen behaftet – die Geschichte eines Volks, das von fremdsprachigen Soldaten und der Geheimpolizei unterdrückt und beherrscht wird und sich zu wehren beginnt. IBO

Fritz Lang / Bertolt Brecht: «Auch Henker sterben» («Hangmen Also Die»). USA 1943. Filmedition Suhrkamp auf DVD. Suhrkamp Verlag. Berlin 2011.