Asyl: Demo gegen Betreuungsfirmen

Nr. 18 –

Wenn die Zahl der Asylgesuche in der Schweiz steigt, suchen die Behörden nach schnellen und billigen Lösungen, um die Asylsuchenden unterzubringen. Oft landen die AsylbewerberInnen dann in Zivilschutzanlagen. Und noch öfter kommen sie in die Obhut der Asylbetreuungsfirma ORS Service AG. So auch in der Stadt Bern: Seit Anfang des Jahres verwaltet die ORS AG die Unterkunft unter dem Schulhaus Hochfeld im Berner Länggassquartier, wo bis zu 160 Asylsuchende untergebracht werden können. Die ORS hatte sich im Konkurrenzkampf gegen die Heilsarmee-Flüchtlingshilfe durchgesetzt.

Die ORS AG ist das grösste Unternehmen im Asylbusiness: Es verwaltet die sieben Bundeszentren und über fünfzig Unterkünfte in verschiedenen Kantonen. Laut eigenen Angaben betreut die Firma rund 6500 Asylsuchende pro Tag. Letzten Dezember machte die WOZ publik, dass die ORS im Jahr 2010 rund 55 Millionen Franken umsetzte (siehe WOZ Nr. 49/11 ).

Dass die Behörden bei der Betreuung von Asylsuchenden vorwiegend auf die ORS setzen, wird von Menschenrechtsgruppen kritisiert. Als privates Unternehmen drücke die ORS auf die Kosten und verspreche eine «effizientere Zusammenarbeit mit dem Migrationsdienst und der Polizei». Dadurch gerieten auch andere Asylorganisationen unter Druck, «widerstandslos mit den repressiven Behörden zu kollaborieren und sich aktiver an der Asylhetze zu beteiligen». Die ORS lebe davon, «dass dem Markt überlassen wird, was unter demokratische Obhut gehört», schreiben linke Parteien und MenschenrechtsaktivistInnen in einem Communiqué.

Deshalb rufen sie in Bern für diesen Samstag zu einer Demonstration gegen die ORS AG auf. Es gelte, «die Privatisierung öffentlicher Aufgaben» zu stoppen.

Demonstration: Samstag, 5. Mai 2012. 
Besammlung: 14 Uhr, Hirschengraben, Bern.