Deutsche Bank: Heisse Luft aus den Führungsetagen

Nr. 21 –

Der Vorsitzende reagierte schnell. Kaum hatte die deutsche KonsumentInnenorganisation Foodwatch ihre Kampagne gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln lanciert («Hände weg vom Acker, Mann!»), meldete sich der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, bei Foodwatch. Die Aktionsgruppe hatte in der ausführlichen Studie «Die Hungermacher» nachgewiesen, wie die «Deutsche Bank, Goldmann Sachs & Co. auf Kosten der Ärmsten mit Nahrungsmitteln spekulieren» (vgl. www.tinyurl.com/woz-dbank).

Ackermann habe ihm schon im Oktober persönlich versichert, dass es kein Geschäft wert sei, den «guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen», schrieb Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode vergangene Woche in einer Rundmail. Das sehen aber offenbar nicht alle Banker so. Bei einem Treffen mit einer von Ackermann eingesetzten Arbeitsgruppe blitzten Bode und der Autor der Studie, Harald Schumann, ab: Der Bericht sei «völlig daneben», sagten ihnen die in London versammelten Vertreter der Deutschen Bank; etliche gaben zu, das Papier gar nicht gelesen zu haben. Und einer, so Bode, habe in «eisiger Atmosphäre» gesagt: «Wieso greifen Sie uns an? Spekulation ist doch überhaupt nicht wichtig, es gibt schliesslich viel gravierendere Probleme.»

Mittlerweile haben über 60 000 Menschen einen offenen Brief an Ackermann unterschrieben. Doch der lässt sich mit seiner Antwort Zeit: Ursprünglich wollte die Bank den Foodwatch-Bericht bis Ende Januar 2012 prüfen. Nun ist dieser Termin verschoben – auf Ende des Jahres.