Genf: Happy End für polnische Wanderarbeiter

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Es ist ein besonders krasser Fall von Lohndumping: Gerade einmal 8 Euro in der Stunde verdienten Miroslaw P., Pjotr Z. und ihre Kollegen auf einer Baustelle in Genf. Für die Arbeiten, die sie auszuführen hatten, gilt laut Gesamtarbeitsvertrag ein Stundenansatz von 24.68 Franken.

Das polnische Unternehmen Blato stellte seine Arbeiter dem deutschen Unternehmen Lindner zur Verfügung, das seinerseits im Auftrag des Universitätsspitals Genf am zukünftigen Spitallabor baut. Bei einer Routinekontrolle auf der Baustelle beklagten sich die Polen bei der Gewerkschaft Unia. Als Strafe dafür wurden sie am nächsten Tag nach Deutschland gefahren, wo sie unausgefüllte Arbeitsverträge unterzeichnen mussten. Falls sie nicht unterschrieben, so drohte man ihnen, würden sie fristlos entlassen und an einer deutschen Autobahnraststätte ausgesetzt.

Zurück in Genf, weigerten sich Miroslaw P., Pjotr Z. und zwei weitere Kollegen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Sie wurden vom Vorarbeiter physisch angegriffen; die Leute von der Gewerkschaft mussten sie in Sicherheit bringen. Nun fordern sie von Blato die ausstehenden Löhne ein, insgesamt mehr als 70 000 Franken.

Doch für Leiharbeiter mit ihrem prekären Status ist es praktisch unmöglich, ein juristisches Verfahren gegen eine Kette von Subunternehmen in mehreren Ländern durchzuführen, ein solches kann anderthalb Jahre und länger dauern.

Nun hat sich allerdings das Genfer Spital bereit erklärt, seine Verantwortung wahrzunehmen, die Löhne zu bezahlen und anschliessend gegen die fehlbaren Unternehmer vorzugehen.