Nebenjobs der ETH-Professorinnen: Ein bisschen Taschengeld
Als die WOZ erfolgreich die Herausgabe von Verträgen der beiden ETHs mit Lehrstuhlstiftern verlangte (siehe WOZ Nr. 19/2014 ), wollte sie noch mehr wissen: Das Akteneinsichtsgesuch umfasste auch Listen von Nebenbeschäftigungen, die die ProfessorInnen beider ETHs gegenüber ihrer Schulleitung deklariert haben. Nun liegen der WOZ die Listen vor.
Sie lassen sich nicht leicht vergleichen: Während die ETH Lausanne beispielsweise auch Beratungsmandate, Herausgeberschaften von Zeitschriften und vereinzelt Aktienbesitz auflistet, führt die Liste der ETH Zürich nur Verwaltungsratsmandate und (wenige) geschäftsleitende Funktionen auf. Von den 500 ProfessorInnen haben 50 Personen insgesamt 87 solche Funktionen angegeben (ohne Positionen, in denen eine Person die ETH offiziell vertritt). In Lausanne sind die ProfessorInnen etwas unternehmerischer: 57 von knapp über 300 haben 88 Verwaltungsratsmandate oder führende Positionen in Unternehmen deklariert. Allerdings ist die Lausanner Liste nicht immer eindeutig und nicht ganz aktuell. Die meisten WissenschaftlerInnen engagieren sich in Kleinunternehmen, häufig Start-ups; nur wenige sind für Grossunternehmen wie Nestlé, BASF, Clariant oder Lonza tätig.
Die Scientist Entrepreneurs, unter denen der Lausanner ETH-Präsident Patrick Aebischer zu den aktivsten gehört, sind also nach wie vor eine Minderheit. Zählt man Beratungsmandate hinzu, wozu nur aus Lausanne Daten vorliegen, so sind dort 120 der 300 ProfessorInnen formell mit 270 Unternehmen verbunden. Berücksichtigt man schliesslich auch Tätigkeiten für Stiftungen, die öffentliche Hand, Zeitschriften und Verbände, so üben sechzig Prozent aller ProfessorInnen eine oder mehrere bewilligte Nebentätigkeiten aus.