Film: Kleindealer in der Nacht

Nr. 27 –

Es ist sein kleiner Leguan, der ihm zum Verhängnis wird. Sombra (Pedro Ferreira) lebt als Kleindealer im kreolischen Viertel in Lissabon. Nachts streunt er einsam durchs Quartier und verkauft Stoff. Das Geld braucht er dringend, denn er hat Schulden bei seinem Boss, der ihn verdächtigt, Marihuana geklaut zu haben.

Der 1985 in Morges geborene und in Lausanne aufgewachsene Regisseur Basil Da Cunha ist mit 22 Jahren nach Lissabon gezogen. Im kreolischen Armenviertel Riboleira fand der Sohn eines Portugiesen und einer Schweizerin seine Filmkulisse. Hier spielten bereits seine preisgekrönten Kurzfilme «Nuvem» (2011) und «Os vivos tambem choram» (2012). Auch seinen ersten Langspielfilm «Até ver a luz» hat er mit einem Ensemble aus fast lauter LaiInnen in Riboleira gedreht.

Mit der Handkamera folgt Da Cunha seinem Protagonisten durch die verwinkelten Gassen des Viertels. Fast der ganze Film spielt bei Nacht. Lichtquellen sind eine Taschenlampe, eine Öllampe, ein Feuer, der Mond oder die Scheinwerfer eines Autos. Das ist visuell sehr stimmig, aber auf Dauer auch ermüdend. Das gilt zum Teil auch für die Dialoge der Gangster, die gelangweilt im Innenhof sitzen und immer wieder darüber streiten, wer nun den Stoff geklaut hat und wem man nun vertrauen kann und wem nicht. Fast schon magisch hingegen sind kleine Szenen wie jene, in der sich Sombra einem Sühneritual eines christlich-spirituellen Heilers unterzieht und dieser ihm Feuer auf den Kopf speit. Er wolle zum Schutz einen Teufel im Leib, schreit Sombra schliesslich. Doch nicht einmal der Teufel kann den Kleindealer noch retten: Der Dunkelheit entkommt er nicht – seinen kleinen Leguan hingegen, den kann er noch ans Licht führen.

Ab 3. Juli in den Kinos.

Até ver a luz. Regie: Basil Da Cunha. Schweiz 2013