Ballenberg: Was weiter geschah: «Komische Umstände»

Nr. 33 –

Nach der Aufregung über die überraschende Freistellung der Ballenberg-Geschäftsleiterin Katrin Rieder folgten beschwichtigende Worte des Stiftungsrats: Mehrere Mitglieder dementierten die in den Medien verbreitete Aussage, das Museum wolle ein betriebswirtschaftlich geführter regionaler Erlebnispark sein. Und sie bestätigten, den Weg weiterzugehen, den die renommierte Historikerin gegangen ist: mehr Faktentreue und wissenschaftliche Tiefe bei der Darstellung der gezeigten Objekte.

Nicht alle glauben diesen Beteuerungen. Ein von 26 HistorikerInnen verfasster offener Brief an die Stiftungsräte, den Förderverein des Museums und die Geschäftsprüfungskommission des bernischen Grossen Rats verlangt Klärung. Der Brief kritisiert die Kündigung sowie das unprofessionelle Verhalten des Stiftungsrats und des Vorstands. «Eine kompetente Frau wird unter komischen Umständen und seltsamen Begründungen entlassen», so Caroline Bühler, «das lässt einen aufhorchen.» Die im Bildungsbereich tätige Soziologin und Historikerin ist eine von drei MitinitiantInnen des Briefs.

Die Kündigung Rieders wird in Fachkreisen als eine Absage an eine Neuausrichtung des Museums gesehen. Deshalb wollen die InitiantInnen auch wissen, «wie der Vorstand die weiterhin erforderliche finanzielle Sicherung und konzeptionelle Modernisierung des Museums zu erreichen gedenke». Ausserdem stellen sie die Frage nach der künftigen Ausrichtung des Museums. Dass hier schnell Klarheit geschaffen wird, liegt Bühler sehr am Herzen.

Ende August wird im Nationalrat über die Motion von BDP-Ständerat und Ballenberg-Stiftungsrat Werner Luginbühl diskutiert, in der er substanziell höhere Beiträge an die Betriebskosten fordert. Das Geld ist nötig, um die professionelle und wissenschaftlich fundierte Weiterführung des Museums sicherzustellen.

«Schülerinnen und Schüler, die auf den Ballenberg gehen, haben ein Anrecht darauf, gesichertes Wissen vorzufinden», sagt Bühler. «Gerade der Ballenberg als niederschwelliger Ort ist verpflichtet, Bilder zu vermitteln, die stimmig sind.»

Nachtrag zum Artikel «Heil ist in diesem Arrangement vor allem die Umgebung » 
in WOZ Nr. 32/14.