Globaler Aktionstag: Im Bikini fürs Klima tanzen
Ein bisschen fröhlich sein, tanzen und Tee trinken? Ein bisschen smartmobben gegen den Klimawandel? Was bitte soll das bringen?
Deutschland will aus der Atomenergie aussteigen, baut aber immer mehr Kohlekraftwerke. China tut grad beides: AKWs und Kohlekraftwerke bauen – im grössten Stil und um für uns Was-immer-wir-kaufen zu produzieren. Kanada pflügt die Wälder um, um Ölsand abzuschöpfen (siehe WOZ Nr. 37/14). Statt zu sinken, steigt der CO2-Ausstoss. Desaströse Nachrichten überall.
Am nächsten Dienstag findet in New York der UN-Sondergipfel zum Klimawandel statt. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat die Chefs der Welt dazu eingeladen, «um sich für eine CO2-ärmere Welt zu engagieren». Weltweit gehen in den Tagen davor die Menschen auf die Strasse. Am Samstag auch in Zürich, zwischen 18 und 19 Uhr auf dem Helvetiaplatz. Auf dem Flyer heisst es: «Die weltweite Forderung lautet ‹Taten statt Worte›: Ergreift die notwendigen Massnahmen, um eine Welt und eine Wirtschaft zu schaffen, die den Menschen und dem Planeten gleichermassen gerecht werden – JETZT!»
Halleluja, kann man da nur sagen, Glauben macht selig. Wäre da nicht ein kleines Aber: Dieser Glaube hat schon für manch Happy End gesorgt. Es waren vielleicht kleine Happy Ends, in Anbetracht der grossen Welt. Happy Ends, die schnell vergessen gingen.
Aber sie sind da: Auf der Greina wurde kein Stausee gebaut, auf dem Moor in Rothenturm kein Waffenplatz, im Wellenberg kein Endlager, in Kaiseraugst kein AKW. Das alles nur, weil einige Unentwegte beharrlich LeserInnenbriefe schrieben, Diskussionen organisierten, PolitikerInnen nervten, Luftballone steigen liessen und wussten, wie man auf Demos feiert. Es braucht Ausdauer. Und die wird belohnt. Meistens später. Aber auch egal.
Hauptsache, am Samstag wird der Helvetiaplatz voll. Man soll Bikini oder Badehosen mitnehmen, schreiben die Veranstalter. Es gibt einen Smartmob. Wer nicht weiss, was das ist, soll erst recht hingehen und mitmachen.