Neonazis: «Wir haben keine Angst»
Donnerstagnacht an der Zürcher Bahnhofstrasse: Vier junge GriechInnen werden im Tram von drei Männern auf ihre Herkunft angesprochen. Als sie bestätigen, griechisch zu sprechen, beginnen die Männer, lauthals den Namen der griechischen rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte zu skandieren, gefolgt von Lobliedern auf Adolf Hitler. Die GriechInnen wehren sich verbal dagegen, worauf die drei Männer auf sie einschlagen, bis schliesslich PassantInnen an der Tramhaltestelle eingreifen und die Polizei rufen. Einer der angegriffenen GriechInnen wird mit einer Augenverletzung ins Spital gebracht. Einer der Angreifer wird verhaftet. Die Fahndung nach den anderen beiden Männern läuft.
Unter Rechtsextremen herrsche zurzeit eine gereizte Stimmung gegenüber GriechInnen, sagt Hans Stutz, Beobachter der rechtsextremen Szene, zur WOZ, weil sich der Tod zweier Neonazis in Griechenland unlängst gejährt habe, die nun als Helden der Goldenen Morgenröte gefeiert würden. Ob es grundsätzlich mehr gewalttätige Übergriffe von Rechtsextremen gebe, sei aber schwierig festzustellen: «Die Polizei vermeldet solche Übergriffe kaum in ihren Medienmitteilungen.» Der Sprecher der Zürcher Stadtpolizei, Marco Cortesi, reagiert gereizt auf diese Feststellung. Man könne nicht jede Schlägerei vermelden, ausserdem sei es ja zu keinen gravierenden Verletzungen gekommen. Der politische Hintergrund des Vorfalls vom vergangenen Donnerstag sei noch abzuklären.
Im Gegensatz zur Polizei veröffentlichte die Hellenic Student Association of Zurich diese Woche ein Communiqué: Sie mahnt, die Geschehnisse nicht als «unglücklichen Zwischenfall» abzutun, und ruft dazu auf, sich zu wehren: «An all die hasserfüllten Menschen da draussen: Wir haben keine Angst!»