Wunsch-WOZ: Redaktionsgeflüster (4)
Stephan Müller und Roger Odermatt, Sie arbeiten hier als Inserateaquisiteure. Es gibt offenbar nicht nur eine Wunsch-WOZ, nicht nur Wunschleserinnen und -leser der WOZ, es gibt auch Wunschinserenten. Weshalb soll man in dieser Ausgabe inserieren?
Müller: Die Inserenten haben das ganze Jahr die Möglichkeit, ihre Wünsche zu äussern. Sofern sie nicht sexistisch, rassistisch oder sonst menschenverachtend sind, nehmen wir alle Wünsche auf.
Ein Inserent sagt: «Schreibt mal etwas milder über die Klimaerwärmung.» Dann nehmt Ihr den Wunsch gerne auf?
Nein, weil Redaktion und Verlag strikt getrennt sind. Man kann nicht redaktionellen Platz kaufen mit der Buchung eines Inserats.
Odermatt: Aber man kann natürlich im Text des Inserats solche Wünsche äussern. Da reden wir normalerweise nicht drein.
Reiche Leute könnten ein Inserat schalten, die WOZ solle bitte freundlicher über die Reichen schreiben?
Ein solches Inserat veröffentlichen wir gern.
Müsste die Redaktion einverstanden sein?
Müller: Nur falls uns ein Inserat als menschenverachtend erscheint, gehen wir damit zur Redaktion. In den letzten drei Jahren passierte das zweimal.
Odermatt: Im täglichen Ablauf sind solche Diskussionen nicht vorgesehen.
Warum soll jemand in der Wunsch-WOZ inserieren?
Müller: Einerseits geben wir 25 Prozent Rabatt, wenn bis zum 11. Dezember noch gebucht wird …
Odermatt: … andererseits ist der Zeitpunkt ideal, um sich in einem Inserat etwas zu wünschen.
Müller: Gewerkschaften können sich mehr Mitglieder wünschen! Die Wunsch-WOZ stösst nämlich auf viel Interesse.
Die Jusos könnten sagen …
Odermatt: … wir wollen Pauschalbesteuerung! Nach dem Kampf ist vor dem Kampf.
LeserInnenwünsche für die Wunsch-WOZ vom 18. Dezember 2014 an: wunsch@woz.ch, 044 448 14 01